Große Kundgebung in Düsseldorf

Unter dem Motto „Für Frieden und Demokratie - Solidarität mit Afrin und Freiheit für Öcalan“ nahmen heute viele tausend Menschen an einer Protestkundgebung in Düsseldorf teil.

Zu der Kundgebung auf den Düsseldorfer Rheinwiesen versammelten sich ab heute Morgen mehrere tausend Menschen aus ganz Europa. Die Afrin-Solidaritätsplattform, die sich aus 93 verschiedenen Organisationen und Einrichtungen zusammensetzt, hatte die Versammlung, auf der Fahnen der YPG und YPJ, wie auch Bilder der im Freiheitskampf gefallenen Kämpfer*innen getragen wurden, aus Protest gegen das politische Verbot des 26. Internationalen kurdischen Kulturfestivals angemeldet. Viele Teilnehmer*innen trugen auch Bilder der heute durch das iranische Regime hingerichteten politischen Gefangenen Ramin Hossein Panahi, Zanyar Moradi und Luqman Moradi.

Provokationen durch Polizei

Tausende riefen immer wieder Parolen wie „Es lebe der Vorsitzende Öcalan, es lebe die PKK“, „Terrorist Erdoğan“, „Mörder Erdoğan“ und „Es lebe der Widerstand von Efrîn“. Unter dem Vorwand des Verbots von Bildern des von Millionen von Kurd*innen als ihren Repräsentanten angesehenen inhaftierten Abdullah Öcalan versuchte die Polizei immer wieder, eine Eskalation der Kundgebung herbeizuführen. Als die Polizei in die friedlich demonstrierende Menge drang, um eine Gruppe Jugendlicher festzunehmen, die Bilder Öcalans zeigte, kam es zu heftigen Reaktionen. Die Demonstrant*innen verhinderten durch zivilen Ungehorsam die Festnahme der Jugendlichen.

 

Festival-Verbot zeigt schmutzige Beziehungen zwischen Ankara und Berlin

Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen wurde die Kundgebung durch Yüksel Koç und Fatoş Göksungur, die beiden Ko-Vorsitzenden des europaweiten kurdisches Dachverbands KCDK-E, wie auch dem Europaverantwortlichen der syrisch-kurdischen PDKS, Mahmud Davud und Fikret Igrek vom Ezidischen Rat von Şengal (MŞD) eröffnet. Die Redner*innen stellten fest, dass das Verbot des Festivals in Dinslaken vor dem Besuch von Erdoğan erneut die schmutzigen Beziehungen zwischen dem türkischen Staat und der Bundesregierung offenlegt.

Öcalan steht für Frieden und Freiheit

So hieß es: „Die deutsche Polizei hat gesagt, dass sogar Fahnen der YPG und YPJ verboten seien. Als kurdisches Volk werden wir so etwas niemals akzeptieren. So wie der politische Repräsentant der Kurdinnen und Kurden seit 20 Jahren unter Isolationshaft Widerstand leistet, so nehmen wir seine Ideologie als Grundlage und erkennen solche Verbote nicht an. Abdullah Öcalan ist nicht alleine, er steht für Frieden und Freiheit.“

Aldar Xelîl: Wir versprechen, Efrîn wird von der Besatzung befreit werden

Auch Aldar Xelîl vom Exekutivrat der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM), der Kraft der Rätebewegung in Rojava und Nordsyriens, hielt eine kleine Rede und überbrachte Grüße von den Kämpfer*innen der YPG und YPJ. Xelîl sagte: „Vor sieben Jahren fand eine Revolution in Rojava statt, wie es sie noch nie auf der Welt gegeben hat. Niemand hat geglaubt, dass es in so kurzer Zeit eine Revolution geben könnte. Doch die Revolution von Rojava geschah auf der Grundlage der Philosophie des kurdischen Volksführers Abdullah Öcalan und dem 40-jährigen Erbe des kurdischen Freiheitskampfes. Aber der Krieg in Rojava und die Angriffe der Hegemonialmächte gegen das kurdische Volk gehen weiter.“ Zur Situation in Efrîn sagte er: „Die Besatzung von Efrin bedeutet nicht die Zerschlagung der Revolution von Rojava. Efrîn wird befreit werden. Die Kurd*innen überall auf der Welt sind im Geiste mit den Menschen in Efrîn. Wir versprechen es: Efrîn wird aus den Händen der Besatzer befreit werden.“

„Diejenigen, die den Frieden verteidigen, werden bestraft“

Anschließend ergriffen die HDP-Abgeordneten Ayhan Bilgen und Feleknas Uca das Wort. Bilgen kommentierte in seiner Rede die Verurteilung des ehemaligen HDP-Ko-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş und des ehemaligen HDP-Abgeordneten Sırrı Süreyya Önder zu hohen Gefängnisstrafen: „Diejenigen, die vor fünf Jahren von der Lösung der kurdischen Frage sprachen, bestrafen diejenigen, die heute Frieden wollen. Die Bestrafung von Menschen, die für den Frieden eintreten, zeigt den Zustand der heutigen Türkei. Wir kannten die Praxis der Verbote von Zusammenkünften und Kundgebungen aus der Türkei, aber heute passiert das gleiche in Europa. Das Verbot des kurdischen Festivals ist inakzeptabel. Der deutsche Staat schadet durch sein Festhalten an den schmutzigen Beziehungen zur Türkei ganz Europa.“

Feleknas Uca, Abgeordnete für die Region Êlih (Batman), erklärte: „Dem deutschen Staat wird es nicht gelingen, das kurdische Volk durch Drohungen und Inhaftierungen von der Freiheitsbewegung zu trennen. Den Willen der Kurd*innen wird niemand brechen können. Alle haben gesehen, dass der Widerstand des kurdischen Volkes von Şengal, Efrîn, Kobanê, Sûr und Cizîrê nicht gebrochen werden konnte. Jetzt werden 40 Millionen Kurd*innen in der Person von Abdullah Öcalan isoliert. Unsere Devise lautet nicht mehr: ‚Hebt die Isolation auf.‘ Die Zeit ist reif zu sagen, dass Öcalan freikommen muss. Alle sollten sehr genau wissen, dass der Schlüssel für eine Lösung auf Imralı liegt.“

Nach Reden der Partei DIE LINKE, des Komitees zur Freilassung von Abdullah Öcalan und der SPD endete die Kundgebung mit Musik von Koma Dengê Mezopotamya, Ozan Mizgin, Diyar und Xamirin.