GEW-Delegation besucht Hungerstreikende in Straßburg

Lehrkräfte von der Gewerkschaft GEW besuchten gestern die Hungerstreikenden in Straßburg. Sie zeigten ihre Unterstützung für ihre Forderungen und verlangen von der Bundesregierung sich einzuschalten.

Lehrkräfte der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus München, Oldenburg und Frankfurt am Main besuchten gestern die Hungerstreikenden in Straßburg und trafen sich mit dem Ko-Vorsitzenden des europäischen kurdischen Dachverbands KCDK-E, Yüksel Koç. Sie zeigten ihre Unterstützung für die Forderungen der Hungerstreikenden und verlangen von der Bundesregierung, sich einzuschalten. Für die GEW waren Margot Simoneit, Birgit Zwiekirsch, Christian Katz und Heinrich Becker in Straßburg.

Birgit Zwiekirsch von der GEW erklärte, sie seien gekommen, sowohl um die Aktion zu unterstützen als auch um die Gewerkschaft weiter zu informieren. Sie bestellten Grüße von Lehrer*innen aus vielen verschiedenen Städten, welche die Aktion genau beobachteten.

Yüksel Koç, seit 84 Tagen im Hungerstreik, betonte, die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan betreffe die Kurd*innen, die Demokratie und die Gleichberechtigung. Koç berichtete, dass die Isolation Öcalans ab 2015 massiv verschärft wurde und in dieser Zeit schwere Massaker durch den türkischen Staat begangen worden sind.


Der Widerstand ist ein Kampf für die Gleichheit aller Völker und die Demokratie

Der Widerstand sei ein Kampf für die Gleichheit aller Völker und die Demokratie, erklärte Koç und rief alle, voran die demokratischen Kräfte in Deutschland und die Menschenrechtsverteidiger*innen, auf, sich im Sinne der internationalen Solidarität zu verhalten. Er rief die Bundesregierung auf, die türkische Kriegspolitik nicht weiter zu unterstützen und stattdessen für Frieden und Demokratie einzutreten.

Deutschland muss seine Haltung ändern“

ANF sprach mit den Gewerkschafter*innen über ihren Besuch. Gefragt nach dem, was die Bundesregierung tun könne, erklärte die Lehrerin Margot Simoneit, dass Deutschland davon loskommen müsse, die PKK als terroristische Vereinigung zu betrachten und aufhören müsse, sie durch den Verfassungsschutz zu beobachten. Ebenso sei die Kooperation deutscher Behörden mit dem MIT inakzeptabel. „Wir sind hierhergekommen, um dies zu sagen und die Hungerstreikenden zu unterstützen“, erklärte sie.

Birgit Zwiekirsch sagte unseren Korrespondent*innen gegenüber: „Wir müssen als demokratische Kräfte in Deutschland und in den anderen Ländern dafür sorgen, dass echte demokratische Prozesse in der Türkei und Kurdistan eingeleitet werden. Das bedeutet, dass wir unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort unterstützen müssen.“ Es sei eine Notwendigkeit, Widerstand zu entwickeln, welcher darauf abzielt, die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Deutschland zu stoppen.

Der Lehrer Christian Katz begann mit einem Gruß an die Menschen, die ihr eigenes Leben in Gefahr bringen und kämpfen, um das Leben anderer zu schützen. Ein wichtiger Punkt sei es, die Waffenexporte in die Türkei zu stoppen und die demokratischen Kräfte zu vereinen und Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, sich für eine demokratische Entwicklung in der Türkei einzusetzen. Sie müsse ihre langjährige Verbindung zu einem faschistischen Regime, wie dem in der Türkei, beenden. „Ich hoffe, dass dieser Druck wächst und dafür sorgt, dass Yüksel und die anderen 13 ihr Leben nicht mehr aufs Spiel setzen müssen.“

Der Gewerkschafter Heinrich Becker überbrachte die Grüße des GEW-Landesvorstands aus Hessen und richtete aus, dass er die Forderung nach Aufhebung der Isolation von Öcalan und aller politischen Gefangenen unterstützt.