Geldstrafe für Schweizer Anti-IS-Kämpfer
Ein Schweizer Militärgericht hat den ehemaligen Unteroffizier Johan Cosar für seinen Einsatz bei dem assyrisch-aramäischen Militärrat MFS in Nordsyrien zu einer Geldstrafe verurteilt.
Ein Schweizer Militärgericht hat den ehemaligen Unteroffizier Johan Cosar für seinen Einsatz bei dem assyrisch-aramäischen Militärrat MFS in Nordsyrien zu einer Geldstrafe verurteilt.
Der ehemalige Unteroffizier Johan Cosar ist am Freitag vor dem Militärgericht Bellinzona in der italienischen Schweiz für seinen Einsatz beim assyrisch-aramäischen Militärrat MFS in Nordsyrien zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Vom Vorwurf der Rekrutierung für eine fremde Armee sprach ihn das Militärgericht frei.
Die Geldstrafe beträgt 90 Tagessätze zu je 50 Franken, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das Gericht hielt dem 37-jährigen Aramäer humanitäre Beweggründe zugute. Die Sorge um die Situation seiner Familie in Syrien habe ihn zu der Reise bewogen.
Dennoch habe der Angeklagte gegen das Verbot fremder Kriegsdienste verstoßen. Er machte sich damit der „Schwächung der Schweizer Wehrkraft“ schuldig, indem er ohne die Bewilligung des Bundesrates an Einsätzen teilnahm, argumentierte das Gericht. Die Bundesratsbewilligung ist für den legalen Kampfeinsatz eines Schweizer Soldaten im Ausland notwendig.
Ebenfalls angeklagter Cousin freigesprochen
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Cosar will es in der nächsten Instanz anfechten. Ein ebenfalls angeklagter Cousin wurde von allen Vorwürfen freigesprochen. Der Staatsanwalt der Schweizer Militärjustiz hatte ihm vorgeworfen, in den sozialen Medien eine nicht bestimmte Anzahl von Personen für den MFS rekrutiert zu haben. Das Gericht sah sich außerstande, die Bedeutung von Veröffentlichungen auf Facebook durch den 30-Jährigen einzuschätzen.
Cosar: Ich konnte nicht schweigen
An dem am Mittwoch aufgenommenen Prozess nahmen viele Angehörige der Suryoye teil. Sie waren aus der ganzen Schweiz angereist, um Cosar zu unterstützen. Nach der Verhandlung erklärte Johan Cosar der anwesenden Presse: „Während für mein Volk die Gefahr eines Genozids bestand, wäre es nicht richtig gewesen, zu schweigen”.
Wer ist Johan Cosar?
Zusammen mit weiteren Personen formierte Johan Cosar den Militärrat der Suryoye (Mawtbo Folhoyo Suryoyo, MFS), in dem er bis Anfang 2015 im Einsatz stand. Der MFS ist Teil des Bündnisses der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und verteidigt christliche Dörfer gegen den islamistischen Terror.