Eine französische Wahlbeobachtungsdelegation der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF) war am Sonntag während der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei im nordkurdischen Agirî (Ağri) festgenommen worden. Die Mitglieder der dreiköpfigen Delegation, Senatorin Christine Prunaud, der PCF-Verantwortliche für internationale Beziehungen, Pascal Torre, sowie die Sektionssekretärin des Départements Bas-Rhin, Hülya Turan, wurden wenige Stunden nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt. Im Gespräch mit der französischen Tageszeitung L'Humanité hat sich Senatorin Christine Prunaud zu ihrer Festnahme geäußert.
Recht auf Meinungsfreiheit existiert nicht
Sie bereue es nicht, als Teil der Wahlbeobachtungsdelegation in die Türkei gereist zu sein, sagt Prunaud. Ihre Erlebnisse während des Aufenthalts in Agirî hätten ihre Gedanken über das türkische Regime nur noch weiter bekräftigt. „Ich bewerte es als eine Diktatur, die sich mehr und mehr festigt. Wir wussten zwar, dass so etwas wie Bewegungsfreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht existiert. Doch wenn man all dies vor Ort persönlich erlebt, macht man sich natürlich Gedanken über diejenigen, die dort leben. Denn wir kehren am Ende zurück nach Hause“.
Die kurdische Bevölkerung sei permanenter Nötigung ausgesetzt, kritisiert die Senatorin. „Tagtäglich sind sie der Gefahr der Verhaftung ausgesetzt. Unzählige Menschen sind einfach verschwunden. Als ich den Menschen dort zuhörte, erinnerte ich mich an das Chile unter Pinochet. Unsere Unterstützung für das kurdische Volk wird fortan noch stärker werden“.