Erneut Schülerinnen in Iran und Rojhilat vergiftet

Die Anschläge auf Mädchenschulen in Iran und Rojhilat reißen nicht ab. Mindestens fünf Bildungseinrichtungen wurden allein am Sonntag in verschiedenen Städten des Landes mit Giftgas angegriffen. In Ûrmiye kamen mehr als 40 Schülerinnen ins Krankenhaus.

Die Giftanschläge auf Mädchenschulen in Iran und Rojhilat halten an. Mindestens fünf Bildungseinrichtungen wurden allein am Sonntag in verschiedenen Städten des Landes mit Giftgas angegriffen. Einer dieser Giftgasanschläge wurde auf eine Schule in der ostkurdischen Stadt Ûrmiye (Urmia) verübt. Mehr als 40 Schülerinnen kamen ins Krankenhaus, berichtete die Initiative Kolbarnews.

In einer Schule in der nördlichen Stadt Babolsar in der Provinz Mazandaran wurden ebenfalls Kinder mit chemischem Gas angegriffen, zitierte die Aktivistengruppe 1500tasvir aus einem mutmaßlichen Augenzeugenbericht. Einige der Schülerinnen mussten demnach in ein Krankenhaus. Dort sei allerdings behauptet worden, dass eines der Kinder einen Feuerlöscher ausgelöst habe.

Auch eine Schule in der nordwestlichen Stadt Ardabil am Kaspischen Meer wurde nach Angaben von 1500tasvir am selben Tag Ziel einer Giftgasattacke. Die Einrichtung sei schon mehrfach angegriffen worden, hieß es. Ebenso seien zwei Schulen in Teheran und im weiter westlich gelegenen Karadsch angegriffen worden.

Seit November 2022 häufen sich in Iran Berichte über ungeklärte Vergiftungen in Mädchenschulen und Wohnheimen für Studentinnen. Landesweit soll es bereits tausende Opfer geben. Offiziell wurden noch keine Verantwortlichen für die Giftgasanschläge gefunden. Trotz Überwachungspraxis geben sich die Behörden des Regimes ahnungslos, wer dahintersteckt. Menschenrechtsgruppen und Aktivist:innen verdächtigen unter anderem aufgrund der fehlenden Aufklärung die Führung in Teheran.

In Iran gibt es in der Tat keine außerstaatliche Gruppe, die in der Lage wäre, über Monate hinweg eine Anschlagsserie in diesem weitreichenden Ausmaß zu verüben und trotzdem unentdeckt zu bleiben. Vor einer Woche forderte die Vergiftungswelle ihr erstes Todesopfer: Karo Pashabadi, ein 16-jähriger kurdischer Junge, der gebürtig aus Kamyaran stammte und bei einem Giftgasanschlag am 15. März auf seine Teheraner Schule verletzt wurde.

1500tasvir: Laborproben von Opfern ins Ausland geschickt

Am Samstag waren in der zentraliranischen Stadt Schahinschahr in der Provinz Isfahan zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Giftgasanschläge auf Mädchenschulen zu protestieren. Die Menschenmenge, darunter Eltern von betroffenen Schülerinnen, Studierende und Angehörige der „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolte, hatten sich vor dem Gebäude der Bildungsverwaltung versammelt und unter anderem „Wir wollen kein kindermordendes Regime“ gerufen. Der Sicherheitsapparat ging mit Tränengas gegen die Demonstrierenden vor. Derweil verkündete 1500tasvir, dass es gelungen sei, Laborproben von Schulkindern, die Opfer von Giftgasattacken geworden sind, aus Iran an Fachleute im Ausland zu schicken. „Wir hoffen, dass die Proben nützlich sein werden und die Ergebnisse der Tests bald bekannt werden“, schrieben die Aktivist:innen auf Twitter.