Erfolgreiche antifaschistische Blockade in Eschede

Im niedersächsischen Eschede ist eine NPD-Demonstration erfolgreich blockiert worden. Ein Vertreter von kurdischen Gruppen wies auf die notwendige internationale Solidarität hin, um überall gegen Faschismus zu kämpfen.

Am Samstag kam es in Eschede in Niedersachsen zu Protesten gegen eine Demonstration und das dort entstehende Schulungszentrum der NPD. Zu den Gegenprotesten hatte ein breites Bündnis aufgerufen, um sowohl der „Brauchtumsfeier“ auf dem abgelegenen Gelände als auch einer angemeldeten Demonstration entgegen zu treten.

„Die Nazipräsenz in Eschede bei Celle hat schon eine lange traurige Tradition. Seit vielen Jahren stellt der NPD-Funktionär Joachim Nahtz sein Grundstück für Rechtsrock-Konzerte, faschistische Volksfeste, Schulungen und ähnliches zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es schon viele Jahre unterschiedlichen Widerstand gegen das Nazitreiben. Im vergangenen Jahr kam es zum Verkauf an die NPD, die das Gelände derzeit zu einem Schulungszentrum ausbaut. Dafür kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Arbeitseinsätzen von einschlägigen Neonazis“, erklärte eine Aktivistin aus Celle gegenüber ANF.

Um dieses Treiben in der ländlichen Region zu stören, kamen am Samstag Menschen aus verschiedenen norddeutschen Städten nach Eschede. Unter den Demonstranten waren sowohl Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen, Gewerkschaften, verschiedenen anderen Organisationen und Anwohner*innen als auch autonome Kleingruppen, die sich den Nazis aktiv in den Weg stellten. Ab elf Uhr versuchten die NPD-Anhänger mit gerade zehn Personen und einem Lautsprecherwagen durch das Dorf zu demonstrieren. Antifaschist*innen blockierten die Wege und machte die Demonstration unmöglich.

„Trotz unterschiedlicher Aktionsformen kam es nicht zu einer Spaltung der Antifaschist*innen, sondern es wurde sowohl zum Nazigelände etwas außerhalb von Eschede demonstriert, als auch die wenigen Faschisten in ihren Bewegungen blockiert. Der Widerstand gegen die rassistischen und faschistischen Strukturen war somit bunt und vielfältig aufgebaut“, berichtet die Celler Aktivistin weiter.

In Redebeiträgen wurde auf die Kontinuität des faschistischen Treibens und den alltäglichen Rassismus in Staat und Polizei aufmerksam gemacht. Außerdem wurde Peter Deutschmann gedacht, der vor 21 Jahren in Eschede von zwei Neonazis ermordet wurde.

Ein Vertreter von kurdischen Gruppen wies auf die notwendige internationale Solidarität hin, um überall gegen Faschismus zu kämpfen. Er kritisierte in diesem Zug die Unterstützung des Regimes in der Türkei unter anderem durch Waffen durch die Bundesrepublik. Auch der antifaschistische Widerstand der Verteidigungseinheiten YPJ und YPG in Rojava wurde thematisiert.

Nach der antifaschistischen Demonstration zum „Nazihof“ wurden die Protestaktionen erfolgreich beendet. „Klar ist, dass der Widerstand weitergehen wird, solange in Eschede oder anderswo rassistisches und faschistisches Gedankengut verbreitet wird“, so die Celler Aktivistin.

Mehr Informationen gibt es unter eschedenazifrei.noblogs.org.