Erdbebenhilfe in Wien: Ins Kino gehen, solidarisch sein

Das Kurdische Gesellschaftszentrum Wien lädt für heute Nachmittag ins Haydn-Kino ein und zeigt den Dokumentarfilm „Lêger“, eine Spurensuche nach den Kurd:innen Zentralanatoliens. Alle Einnahmen werden an die Erdbebenhilfe von Roja Sor gespendet.

Im Wiener Haydn-Kino wird heute der Dokumentarfilm „Lêger“ über eine Spurensuche nach den Kurdinnen und Kurden in Zentralanatolien gezeigt. Die Sondervorführung ist eine Veranstaltung des Kurdischen Gesellschaftszentrums Wien in Solidarität mit den Betroffenen der verheerenden Erdbebenserie in der türkisch-syrischen Grenzregion. Alle Einnahmen werden an die Katastrophenhilfe von Roja Sor a Kurdistanê e.V., dem österreichischen Zweig der kurdischen Rothalbmondbewegung, gespendet.

Lêger beschreibt eine Geschichte, die mit dem Reflex der Suche nach den eigenen Wurzeln beginnt. Sie führt zunächst in die Welt einer Familie, dann in die Welt eines Stammes und schließlich in die Welt einer Nation. „Wenn wir die Welt der Nation erreichen, wird uns klar, dass es sich nicht um ein persönliches Problem handelt, sondern um eine Frage der Menschlichkeit. Was unsere Protagonistin durchmacht, ist kein Einzelfall mehr und wird zu einer Art menschlichen Tragödie.“ - Regisseur Ömer Leventoğlu.

Rettungssirenen, die Füße eilender Pfleger:innen in einem Krankenhaus irgendwo in Deutschland. Die 95-jährige Sultan, die ihr ganzes Leben lang niemanden um irgendwas gebeten hat, ruft einen Namen. „Worte, die wie ein Gedicht klangen: Mein Bruder Hüseyin!“ Doch niemand kann damit etwas anfangen, alle denken, die alte Frau sei schon irgendwie in anderen Sphären. So beginnt der Film von Esin Akgül Güneş und Ömer Leventoğlu, der produziert wurde von der Plattform der Kurdinnen und Kurden aus Zentralanatolien (PKAN) und dem Rat der Kurd:innen in Österreich (Feykom).

Sultan stirbt nicht sofort und ihre Tochter Çiğdem erfährt, dass ihre Mutter in der Türkei auf einer langen, unfreiwilligen Reise den genannten Bruder verloren hat. Çiğdem, die in der Türkei Einreiseverbot hat, versucht ihre Nichte Gulan in Istanbul zu aktivieren, sich auf Spurensuche zu begeben. Nur widerwillig, der Tante zuliebe, macht sie sich auf in den Osten, zunächst nach Konya, woher ihre Familie in die Metropole am Bosporus gekommen ist. Dann führt die Reise weiter nach Kurdistan, zu den Orten der Vorfahren.

Mehr als die Suche nach einer Lebensgeschichte

Mit eindrucksvollen Landschaftsbildern, Hirtenflötenmusik und spannenden Gesprächspartner:innen in den Interviews lädt „Lêger“ ein, mehr als die Suche nach einer Lebensgeschichte mitzuerleben.

Infos

Lêger: Eine Reise in die Geschichte der Kurden in Zentralanatolien
von Esin Akgül Güneş & Ömer Leventoğlu
In Kurmancî – mit deutschen Untertiteln

Wann & wo?

26. Februar 2023, 16 Uhr
Vienna English Cinema Haydn
Mariahilfer Straße 57, 1060 Wien
Eintritt: 10 Euro