Elfriede Jelinek: Öcalan muss am Lösungsplan für Kurdistan mitarbeiten

Elfriede Jelinek ist eine von 69 Nobelpreisträger:innen, die die Freilassung von Abdullah Öcalan fordern. Die österreichische Schriftstellerin setzt sich dafür ein, dass Öcalan an einem Lösungsplan für Kurdistan mitarbeiten kann.

Appell von Nobelpreisträger:innen

Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek ist eine von 69 Nobelpreisträger:innen, die in den letzten Tagen an die Öffentlichkeit getreten sind und die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage gefordert haben. Im Rahmen dieser Initiative wurden internationale Institutionen zum Handeln aufgefordert, in einem Schreiben an Tayyip Erdogan setzten sich die Nobelpreisträger:innen für eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit der kurdischen Freiheitsbewegung und ihrem Repräsentanten Abdullah Öcalan ein.

Zu ihren persönlichen Beweggründen für den Appell erklärte Elfriede Jelinek: „Es ist unerträglich für mich, im Zusammenhang mit Kurdistan und den Kurden immer nur die Totschlagworte Terrorismus, Aufstand, Milizen bekämpfen, PKK-Stellungen vernichten, Operation zur Verdrängung etc. zu hören. Als wäre dieses kurdische Volk, das nur nach Autonomie und Freiheit strebt, der Super-Terrorist Europas, ja, der Welt. Es wird von der Türkei und anderen Staaten mit diesen bekannten Totschlagargumenten überzogen, um mit Vernichtung, Bomben sogar noch auf die Toten in Friedhöfen brutal zu antworten, als könnte man dieses unterdrückte Volk sogar noch mit seinen Toten verfolgen und mundtot (und natürlich auch buchstäblich: tot) machen. Man muss aus dieser Terminologie und natürlich auch aus den dazugehörigen Taten, zu denen vor allem von der Türkei aufgerufen wird, herauskommen, man muss aus dieser Unterdrückung der gesamten kurdischen Bevölkerung herausfinden.

Die Weltlage und ihre Beherrscher, Herrscher der Taten und der Bombenteppiche, mit denen alles zugedeckt wird, was sich noch regt, eine politische Gemengelage, die immer den Frieden beschwört, aber immer wieder nur Unfrieden hervorbringt, man muss dieses unterdrückte Volk endlich autonom und frei leben lassen.

Abdullah Öcalan, der vom Großteil der kurdischen Bevölkerung als legitimer politischer Repräsentant gesehen wird, muss endlich, nach bald einem Vierteljahrhundert totaler Isolation, in denen er sich nicht einmal äußern durfte, freigelassen werden. Er wird am Lösungsplan für Kurdistan entscheidend mitarbeiten können. Er ist die große Befreiungsfigur für die Kurden. Seine Freilassung wird die Grundbedingung für eine friedliche Zukunft, letztlich auch für die Türkei, werden.“