Drei Angehörige von Familie Dedeoğulları festgenommen

In Konya sind drei Opferangehörige nach Protesten während dem Prozessauftakt um den ersten Lynchangriff auf die kurdische Familie Dedeoğulları festgenommen worden.

Im zentralanatolischen Konya sind drei Angehörige der kurdischen Familie Dedeoğulları festgenommen worden. Bei den Betroffenen handelt es sich um Harun, Yener und Öner Rıfatoğlu. Die drei Männer sind nach einem Protest im Justizpalast Konya in Gewahrsam genommen und zu einem polizeilichen Verhör abgeführt worden. Was ihnen vorgeworfen wird, ist unklar.

Zu dem Protest kam es am Freitag im Verlauf der ersten Verhandlung im Prozess um den ersten Lynchangriff auf die Dedeoğullarıs. Am 12. Mai 2021 waren sechs Mitglieder der Familie in ihrem Haus in Meram bei Konya von einem mit Brecheisen, Steinen und Messern bewaffneten Lynchmob überfallen und aus rassistischen Motiven fast zu Tode geprügelt worden. Ein zweiter Angriff verlief tödlich: Am 30. Juli wurden sieben Mitglieder der Dedeoğullarıs kaltblütig erschossen.  

Die Angriffe werden unabhängig voneinander verhandelt. Der Prozess um die Morde läuft seit vergangenem Dezember, seit heute wird gegen neun Verdächtige verhandelt, die an dem Lynchangriff beteiligt gewesen sein sollen. Als sich einer der Beschuldigten während seiner Aussage immer wieder in Widersprüche verstrickte und zuvor getätigte Äußerungen revidierte, kam es zu ersten Tumulten in den Zuschauerreihen. Die Proteste setzten sich sodann fort, nachdem die anwesenden Polizeibeamten gegen die Opferangehörigen vorgingen und diese gewaltsam aus dem Gerichtssaal zerrten. Çetin Dedeoğulları, der einzige Überlebende der Kernfamilie Dedeoğulları und Nebenkläger, wurde vom Verfahren ausgeschlossen.