Demonstration zum Jahrestag des Vertrags von Lausanne

Zum Jahrestags des Vertrags von Lausanne hat eine Demonstration gegen die Massaker der türkischen Armee in Kurdistan stattgefunden.

Am 97. Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrags von Lausanne hat in der Stadt eine Demonstration gegen die Massaker der türkischen Armee in Kurdistan stattgefunden. Der zweitägige Protestmarsch hatte bereits am Freitag in Genf begonnen. Angeprangert wurde dabei auch das mittlerweile seit über einem Jahr andauernde Embargo gegen das Flüchtlingscamp Mexmûr.

Organisiert wurde die Demonstration von einem Bündnis, das aus dem europaweiten Dachverband der kurdischen Diaspora KCDK-E, dem kurdischen Dachverband in der Schweiz CDK-S, der Konföderation der unterdrückten Migranten in Europa AvEG-Kon, der Demokratischen Alevitischen Föderation (FEDA), der Partei des sozialistischen Wiederaufbaus SYKP und der Europavertretung der westkurdischen Partei PYD besteht.

Die Demonstrationsroute führte von der Place de la Riponne vor den Palais de Rumine - dem Gebäude, in dem der Lausanner Vertrag unterzeichnet wurde. Zu Beginn wurde eine Schweigeminute abgehalten. Bei der Abschlusskundgebung sprachen Demir Çelik für den kurdischen Europaverband KCDK-E, der Grünen-Politiker Benjamin Rudaz und der stellvertretenden Bürgermeister David Payot.

Vertrag von Lausanne

Der Vertrag von Lausanne legte am 24. Juli 1923 nicht nur die heutigen Staatsgrenzen der Türkei fest, sondern auch die Teilung Kurdistans. Das Abkommen wurde zwischen der Türkei sowie den Alliierten des Ersten Weltkrieges Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Griechenland, Rumänien und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen geschlossen. Mit einem Federstrich wurden die Kurden zu Türken, Iranern, Irakern und Syrern. Wie sich schnell herausstellte, standen selbst die ihnen zugebilligten Bürgerrechte nur auf dem Papier. Denn tatsächlich betrieben die Regierungen aller vier Staaten gegen die kurdische Minderheit eine Politik der Umsiedlung und Vertreibung, der gewaltsamen Unterdrückung, Türkisierung und Arabisierung. Auch fast ein Jahrhundert später hält dieser Zustand vor allem in der Türkei und im Iran weiter an.