Demonstration in Genf: „Freiheit für Abdullah Öcalan“

Der kurdische Dachverband CDK hat in Genf für die Freilassung von Abdullah Öcalan demonstriert und sofortigen Kontakt gefordert. Von dem PKK-Begründer und kurdischen Vordenker gibt es seit über zwei Jahren kein Lebenszeichen mehr.

In Genf hat am Samstag eine Demonstration für die Freilassung von Abdullah Öcalan stattgefunden. Der PKK-Mitbegründer und kurdische Vordenker befindet sich seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali und wird rechtswidrig isoliert. Von ihm und seinen drei Mitgefangenen gibt es seit über zwei Jahren kein Lebenszeichen mehr. Der letzte Kontakt war ein kurzes Telefongespräch zwischen Öcalan und seinem Bruder Mehmet Öcalan im März 2021. Auch das Anwaltsteam der Imrali-Gefangenen bekommt keine Informationen über den Zustand seiner Mandanten.


Zülfü Binbir, Ko-Vorsitzender der Demokratischen Kurdischen Gemeinde (CDK) in Lausanne, erklärte bei der Auftaktkundgebung vor der Demonstration in Genf, dass Öcalan seit 25 Monaten vollständig von der Öffentlichkeit abgeschottet wird, und forderte sofortigen Kontakt. Das kurdische Volk werde bis zur Freilassung von Öcalan weiter auf der Straße sein und für ihn eintreten, so Binbir. Danach setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Vor dem UN-Gebäude hielt der Genfer CDK-Vorsitzende Mehmet Latif Çelebi eine Ansprache, in der er die Ignoranz internationaler Institutionen kritisierte. Trotz offenkundiger Verletzung der Grundrechte von Abdullah Öcalan und seiner allgemein bekannten Bedeutung für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage werde das Thema von den Vereinten Nationen und dem Europarat in keiner Weise behandelt, erklärte Çelebi und wies darauf hin, dass die Verschleppung von Öcalan in die Türkei vor 24 Jahren auf internationalen Absprachen beruhe.

Die kurdische Gemeinde hält seit Anfang 2021 jeden Mittwoch eine Mahnwache für die Freiheit von Abdullah Öcalan vor dem UN-Sitz in Genf ab. Çelebi kündigte die Fortsetzung der Aktion an und sagte: „Wir werden die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen weiter an ihre Verantwortung erinnern und zum Handeln auffordern.“