Bielefeld: Solidarität mit den Protesten in Iran und Rojhilat

In der Bielefelder Innenstadt haben am Freitagabend rund 300 Menschen in Solidarität mit den Protesten in Rojhilat und Iran demonstriert.

In Bielefeld kamen am Freitagabend mehrere hunderte Menschen in Solidarität mit den Protesten in Ostkurdistan (Rojhilat) und Iran zusammen. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein breites linkes Bündnis aus „Antinationale Linke Bielefeld“ (ALIBI), dem Café Exil an der Universität Bielefeld, dem örtlichen Kurdistan-Zentrum, der antirassistischen Jugendbewegung Rise up for Justice sowie der kurdischen Jugendgruppe TCŞ.

Die Demonstration startete um 18 Uhr am Hauptbahnhof und zog lautstark durch die Innenstadt. Bei einer Zwischenkundgebung vor dem Rathaus sprachen Redner:innen der linken, iranischen, kurdischen und belutschischen Community.

Zentraler Slogan der Demonstration war der kurdische Ruf „Jin, Jiyan, Azadî“, dessen politischer Hintergrund und aktuelle Instrumentalisierung thematisiert wurde. Die bunte Demonstration erreichte um 20 Uhr den Kesselbrink, wo im Rahmen einer Abschlusskundgebung musikalische Beiträge geflüchteter Menschen aus Iran erfolgten.

Seit inzwischen vier Wochen sind tausende Menschen in Iran und Ostkurdistan im Widerstand gegen den herrschenden Klerus und das System des islamistischen Regimes. Auslöser der Revolte war der Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini. Die Kurdin aus Seqiz war Mitte September in Gewahrsam der Teheraner „Sittenpolizei“ zu Tode geprügelt worden. Seitdem wird das Land von einer massiven Protestwelle erfasst, die das Regime mit purer Gewalt zu niederschlagen versucht.

Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind bisher mindestens 201 Demonstrierende von Sicherheitskräften getötet worden, darunter auch dutzende Minderjährige. Die Dunkelziffer dürfte dabei deutlich höher liegen. Die von Frauen und Jugendlichen angeführten Proteste sind die größten Demonstrationen seit der Islamischen Revolution 1979.