Die pensionierte Ingenieurin und Vertreterin der aufgelösten Bartin-Sektion der Vereinigung der türkischen Ingenieurs- und Architektenkammern (TMMOB), Ayşe Uzun, macht darauf aufmerksam, dass das Massaker in der Kohlegrube von Amasra, bei dem 41 Bergleute wissentlich in den Tod geschickt wurden, nicht nur auf Fahrlässigkeit, sondern auch auf die langjährige Privatisierungspolitik zurückzuführen ist.
Im Gespräch mit ANF wies Uzun darauf hin, dass der Inhaber der „Hattat Enerji ve Maden A.Ş.“, Mehmet Hattat, der als regierungsnah gilt und seit vielen Jahren ein Kohlekraftwerk in Amasra bauen möchte, ein Auge auf die staatliche Kohlebergbaugesellschaft TTK geworfen hat.
„Hattat HEMA Bergbau“ hat schon lange ein Auge auf die Kohlemine
Seine Firma habe bei Amasra ein Kohlekraftwerk bauen wollen. Im Rahmen der Lizenzverhandlungen mit dem Staat sei ein Vertrag geschlossen worden, dem zufolge Hattats Zweigfirma, die „Hattat HEMA Bergbau“, von 2005 bis 2010 Kohle in der staatlichen Mine abbauen und dafür eine gewisse Pacht bezahlen sollte. Dafür wurden ihm im Gegenzug Teile des staatlichen Kohlebergwerks verkauft. Hattat hat sich jedoch nie an die Verträge gehalten, da ihm der Abbau der heimischen Kohle unrentabel erschien und er das Kraftwerk mit billigerer Importkohle betreiben will. Die Firma baute also weder Kohle ab, noch zahlte sie die vereinbarte Pacht, zog aber auch nicht mehr aus dem Gebiet ab. „Wir haben uns von Anfang an gegen die Verträge gewehrt, denn wir wussten, dass es dabei vor allem darum ging, der Privatisierung Tür und Tor zu öffnen. Trotzdem wird der Vertrag mit der Hattat HEMA Bergbau immer wieder vom Staat verlängert. Wir haben dagegen geklagt, hatten aber leider keinen Erfolg. Die Absicht des Staates ist es, die Minen zu privatisieren, wie seit 1980 immer wieder angekündigt wurde", so Uzun.
Sogar chinesische Arbeitnehmer wurden eingestellt
Hattat, der bis heute keine Genehmigung für das geplante Kohlekraftwerk erhalten hat, reise immer noch in der Region herum und erzähle, er werde in der Region Kohle abbauen und erhalte Förderungen vom Staat, berichtete Uzun weiter: „Von Zeit zu Zeit stellt er Arbeiter aus Amasra ein, um ein bisschen Kohle für die Show abzubauen. Er holt sogar chinesische Arbeitskräfte, weil sie billiger sind. Er stellt die Arbeiter für kurze Zeit ein und entlässt sie, um Entschädigungszahlungen zu vermeiden. Er kann weder die Kohle abbauen noch sein Kraftwerk bauen. Hattat versucht also, das Ganze hinauszuzögern."
Der Fördermenge wurde seit Hattats Auftauchen reduziert
Uzun wies darauf hin, dass seit dem Auftauchen von Hattat in der Region und der Unterzeichnung eines Abkommens mit dem Staat der Kohlebetrieb von der staatlichen Kohlebergbaugesellschaft TTK verringert wurde. Eigentlich hätten ausgeschiedenen Arbeitnehmer durch die gleiche Anzahl an Neuanstellungen ersetzt werden müssen, was jedoch auch nicht geschah. Uzun berichtete: „Vor Jahren beklagten sich unsere in der TTK tätigen Bergbauingenieure darüber, dass sie in den Stollen neue Kohleflöze entdeckt hatten, aber sie wurden von der Betriebsleitung daran gehindert, weiter zu forschen, und die Betriebsleitung ließ die neuen Stollen zumauern. Sie bereitete sich so auf das Unternehmen vor, das sie im Falle einer zukünftigen Privatisierung kaufen würde. Und jetzt sehen wir, dass das Feld B der TTK, das der „Hattat HEMA Bergbau“ überlassen wurde, über große Kohlereserven verfügt, die näher an der Oberfläche liegen und damit leichter zu fördern sind, während das Feld A, das weiter in öffentlicher Hand bleibt, sowohl weniger Reserven hat als auch schwieriger zu fördern ist, weil es tiefer liegt."
In Ruhestand gegangene Arbeitnehmer wurden nicht ersetzt
Einer der Gründe für die übermäßige Arbeitsbelastung der Arbeiter in der TTK-Mine, in der sich das Massaker ereignete, sei der Schritt in Richtung Privatisierung gewesen, betonte Uzun. Sie habe im Namen der TMMOB viele Erklärungen zu diesem Thema in lokalen Zeitungen abgegeben: „Ich habe in meinen Erklärungen immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Umstrukturierungen auf eine Privatisierung abzielen, und darauf wird es am Ende hinauslaufen. Ich denke, dass die Nichteinstellung von genügend Arbeitskräften als Ersatz für die in den Ruhestand gegangenen Arbeitnehmer, die nicht erfolgten nötigen technischen Investitionen in den Steinbrüchen und die Vernachlässigung von Schutzmaßnahmen trotz des Rechnungshofberichts Vorbereitungen auf die Privatisierung sind.“