Anklage gegen Akademiker*innen für den Frieden

Die Verhandlung im Verfahren gegen 150 Akademiker*innen für den Frieden findet am 5. Dezember statt.

Als ein Zeichen der Empörung über die Monate andauernden Ausgangssperren in Nordkurdistan, bei denen das türkische Militär mit äußerster Gewalt gegen Zivilisten vorging, forderten unzählige Wisschenschaftler*innen in einer Petition das sofortige Ende der Gewalt gegenüber der kurdischen Bevölkerung.

Unter dem Titel "Wir werden nicht Teil dieses Verbrechens sein" setzten sich mehr als 1.100 Wissenschaftler und Intellektuelle von 89 Universitäten für ein Ende der "Vernichtungs- und Vertreibungspolitik gegenüber der gesamten Bevölkerung" in Nordkurdistan ein und forderten die türkische Regierung auf, die Friedensverhandlungen mit dem kurdischen Volk wiederaufzunehmen. 

Es folgte eine Entlassungswelle. Im Ausnahmezustand entließ die Regierung per Notstandsdekret mehrere Tausend AkademikerInnen. Mehrere Hundert der betroffenen WissenschaftlerInnen sind Teil der Initiative "AkademikerInnen für den Frieden".

Nach einer Presseerklärung im März 2016 wurden die Professor*innen Esra Mungan, Meral Camcı, Muzaffer Kaya und Kıvanç Ersoy wegen mutmaßlicher terroristischer Propaganda festgenommen und erst nach 40 Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen.

Die Verhandlung im Verfahren gegen 150 Akademiker*innen für den Frieden beginnt am 5. Dezember. Unter anderem werden sie dafür beschuldigt, sich mit dem kurdischen Volk solidarisiert zu haben. Einladungen der HDP (Demokratische Partei der Völker) werden als "Material verbotener Organisationen" gewertet.