„Zivilist:innen werden massakriert, dringende Intervention notwendig“

Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien äußerte sich angesichts der Massaker durch die türkische Armee und ihre Söldner in einem dringenden Appell an die internationale Gemeinschaft, die Zivilbevölkerung zu schützen.

„Schweigt nicht“

Während die türkische Luftwaffe Dörfer, Rathäuser, Fahrzeuge und Wohnhäuser in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien bombardiert und Zivilist:innen, unter ihnen auch viele Kinder, ermordet, verüben protürkische Söldner Kriegsverbrechen in IS-Manier. Aufnahmen von extralegalen Hinrichtungen auf Straßen und in Krankenhäuser kursieren ebenso wie Berichte von sogenannten ethnischen Säuberungen und Plünderungen in den besetzten Gebieten. Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien wendet sich daher in einem dringenden Appell an die internationale Gemeinschaft und warnt, der türkische Staat versuche vor einer Konsolidierung der Situation in Syrien Tatsachen zu schaffen und die selbstverwalteten Regionen zu vernichten. In der Erklärung heißt es:

„Der türkische Staat verstößt in jeder Hinsicht gegen internationales Recht und Normen und verübt Massaker an unserer Bevölkerung in Nord- und Ostsyrien. Es geht dabei darum, das Chaos in Syrien auszunutzen und die Sicherheit und Stabilität von Nord- und Ostsyrien zu zerstören.Heute haben der türkische Staat und seine Söldner erneut ihre Aggression gegen diese Region unter Beweis gestellt. Türkische Drohnen verübten im Dorf Sefiya, westlich von Ain Issa, ein weiteres Massaker. Bei diesem Angriff wurden acht Zivilist:innen getötet.“

Die Selbstverwaltung beschrieb dieses Vorgehen als Teil einer systematischen Politik der Massaker und erinnerte an den Angriff auf das ebenfalls bei Ain Issa gelegene Dorf al-Mesterha am 8. Dezember, bei dem mindestens zwölf Zivilist:innen getötet wurden.

Schweigt nicht“

Die Selbstverwaltung verurteilt die Angriffe und ruft die internationale Gemeinschaft und die Menschenrechtsorganisationen auf, umgehend zu handeln: „Das Schweigen der internationalen Gemeinschaft ermutigt den türkischen Staat zu weiteren Verbrechen und führt zu verstärkten Angriffen auf die Bevölkerung der Region.“

Die Selbstverwaltung fordert Menschenrechtsorganisationen auf, die Kriegsverbrechen zu dokumentieren und vor internationale Gerichte zu bringen. Außerdem müssten die internationalen Mächte ernsthaft Haltung beziehen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und die Angriffe zu stoppen.

Wir werden unser Land und unseren Boden weiter verteidigen“

Die Selbstverwaltung hält fest, dass sie und die Bevölkerung der Region entschlossen seien, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln Widerstand zu leisten und sagte: „Wir werden unsere Bevölkerung angesichts der massiven und umfassenden Verbrechen weiter verteidigen. Die Opferbereitschaft unserer Gefallenen wird uns weiter in unserem Kampf um Freiheit und Würde ein Licht sein.“