Irakisches Militär greift IS-Stellungen bei Mexmûr an

Das irakische Militär hat IS-Stellungen in der Nähe des selbstverwalteten Flüchtlingslagers Mexmûr in Südkurdistan bombardiert.

Das selbstverwaltete Flüchtlingslager Mexmûr steht nicht nur unter einem Embargo der südkurdischen PDK, sondern ist auch von Gebieten umgeben, in denen der IS aktiv ist. Die irakische Luftwaffe ging nun gegen IS-Einheiten am Berg Qereçox vor. Nach bisher vorliegenden Informationen bombardierten die irakischen Flugzeuge mehrere Stellungen des IS an dem Berg, der etwa drei bis vier Kilometer vom Flüchtlingslager Mexmûr entfernt ist. Auf dem Osthang befindet sich eine IS-Basis, in die sich Dschihadisten nach dem militärischen Sieg über den IS im Frühjahr 2019 aus Nord- und Ostsyrien zurückgezogen haben.

Das Camp Mexmûr liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr, der Hauptstadt der Kurdistan-Region Irak. In dem Lager leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Nach einer mehrjährigen Odyssee und Aufenthalten in verschiedenen Camps haben sie 1998 am Rand der Wüste das Lager Mexmûr gegründet. Die Campbevölkerung bildet damit die größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit. Offiziell steht Mexmûr unter dem Schutz des UNHCR, praktisch sind die Vereinten Nationen allerdings nur noch nominell präsent. Die Organisation verließ das Lager bei den Angriffen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 und kehrte danach nicht mehr zurück.