Gedenken am Grab von Uğur Şakar in Neuss

Vor fünf Jahren hat sich Uğur Şakar aus Protest gegen die Isolation von Abdullah Öcalan und die Kriminalisierung der kurdischen Bewegung selbst verbrannt. An seinem Grab in Neuss hat ein Gedenken stattgefunden.

Selbstverbrennung als Protestform

An seinem Grab in Neuss haben Weggefährt:innen an Uğur Şakar erinnert. Der Kurde hatte sich am 20. Februar 2019 vor dem Gerichtszentrum in Krefeld aus Protest in Brand gesetzt und war einen Monat später seinen schweren Verletzungen erlegen. Vor seiner Selbstverbrennung hatte er einen Brief geschrieben, in dem er als Gründe für seine Aktion die Isolation Abdullah Öcalans und die kurdenfeindliche Repression in Deutschland nannte.

Fünf Jahre nach seinem Tod hat auf dem Friedhof in Neuss ein Gedenken stattgefunden, an dem Ruken Akça, Ko-Vorsitzende des kurdischen Dachverbands KON-MED, Şenge Kahraman als Vertreterin des Vereins KOMAW für Angehörige von Gefallenen sowie Weggefährt:innen von Uğur Şakar teilnahmen. „Du hast eine Lücke hinterlassen, die wir tief im Herzen spüren“, hieß es in einer am Grab gehaltenen Rede. Uğur Şakar habe mit seiner mutigen Aktion seine Entschlossenheit im Kampf für Gerechtigkeit und Freiheit bewiesen und seine Verbundenheit mit Abdullah Öcalan gezeigt. „Die Erinnerung an dich weiterzuleben zu lassen und deinen Kampf fortzuführen, ist jetzt unsere Aufgabe. Dein Weg, deine Hoffnungen und deine Ideale werden niemals vergessen werden. Du fehlst uns, aber du bist in unserem Kampf immer bei uns.“

Selbstverbrennung als Protestform

Uğur Şakar wurde am 15. September 1975 in Langenfeld geboren, seine Eltern stammten aus Dersim. Später zog die Familie nach Krefeld, danach lebte er in Neuss. Vor dem Krefelder Amtsgericht lief ein Verfahren gegen ihn, weil er sich an demokratischen Aktivitäten kurdischer Organisationen beteiligt hatte. Seine Selbstverbrennung aus Protest gegen die Isolation Abdullah Öcalans war gleichzeitig eine Reaktion auf die europäische Ignoranz der kurdischen Frage und die bundesdeutsche Kriminalisierungspolitik. Das schrieb er in dem Brief, den er hinterlassen hat.

Uğur Şakar wurde schwer verletzt in eine Duisburger Spezialklinik eingeliefert. Dort sollte er polizeilich vernommen werden, was aufgrund seines Zustands nicht möglich war. Am nächsten Tag wurde seine Aktion in deutschen Medien als Tat eines psychisch Kranken herabgewürdigt. Die polizeilichen Ermittlungen konzentrierten sich auf die Frage, ob die PKK den Befehl zur Selbstverbrennung gegeben habe. Kurdische Organisationen teilten umgehend mit, dass Selbstverbrennungen als Aktionsform abgelehnt werden. Uğur Şakar starb am 22. März 2019 im Krankenhaus.