Meuterei in Jugendstrafanstalt in Raqqa

In einem Gefängnis für jugendliche Straftäter in Raqqa ist in der Nacht eine Meuterei ausgebrochen.

Feuer in Schlafsälen gelegt

In einem Gefängnis für jugendliche Straftäter in der nordsyrischen Metropole Raqqa ist am späten Donnerstagabend eine Meuterei ausgebrochen. Dabei gelang wohl mehreren Insassen zunächst die Flucht, wie Quellen vor Ort mitteilten. Vier der Geflüchteten wurden zwischenzeitlich wieder gefunden und zurück in ihre Hafträume gebracht. In einigen Schlafsälen sei es aber zu einer Rauchentwicklung gekommen, die durch die Feuerwehr beseitigt werden konnte. Die Lage scheint sich beruhigt zu haben.

Wie die Innere Sicherheit (Asayîş) in einer ersten kurzen Stellungnahme mitteilte, hätten sich mehrere Gefangene in der Einrichtung am Abend geweigert, den Anweisungen des Wachpersonals zu folgen. Stattdessen randalierten sie und legten Feuer in mehreren Schlafsälen. Daraufhin gab es einen größeren Sicherheitseinsatz, für den auch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) anrückten. Dutzende Einsatzkräfte stürmten das Gefängnis und brachten die Lage wieder unter Kontrolle.

Eine unbekannte Zahl an Insassen wurde im Zuge der Unruhen verletzt. Einige erlitten Verletzungen beim Randalieren und dem Versuch, die Türen und Fenster der Hafträume rauszureißen. Andere Gefangene wurden bei der Festsetzung verletzt. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht, Angaben zu ihrem Zustand liegen noch nicht vor. Auf Videos waren Schussgeräusche vor der Haftanstalt zu hören. Ob es auch Verletzungen durch Schüsse gab, ist ebenfalls noch unklar. Die Gegend wurde vollständig abgesperrt.

Das Al-Ahdas-Gefängnis, in dem randaliert wurde, befindet sich im nördlichen Teil Raqqas in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs. In der Hafteinrichtung sitzen hauptsächlich Jugendliche, die wegen Drogendelikten verurteilt wurden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, die Meuterei sei durch einen Angriff von außerhalb angezettelt worden. Die Asayîş prüft, ob ein Zusammenhang mit der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) besteht. Diese hatte am Donnerstag Angriffe auf  „Ungläubige“ weltweit angekündigt.

Foto: Gefängnis für IS-Gefangene in Hesekê (c) Bêrîtan Sarya/ANF