Frauen protestieren in Dersim gegen Zwangsverwaltung
Frauen haben in Dersim gegen das von der türkischen Regierung etablierte Zwangsverwaltungsregime protestiert und sich mit der abgesetzten Ko-Bürgermeisterin Birsen Orhan solidarisiert.
Frauen haben in Dersim gegen das von der türkischen Regierung etablierte Zwangsverwaltungsregime protestiert und sich mit der abgesetzten Ko-Bürgermeisterin Birsen Orhan solidarisiert.
In Dersim hat eine Frauendemonstration gegen die staatliche Zwangsverwaltung der kurdisch-alevitischen Provinzhauptstadt stattgefunden. Die Teilnehmerinnen protestierten gegen die Ernennung des Provinzgouverneurs zum städtischen Treuhänder und solidarisierten sich mit der abgesetzten Ko-Bürgermeisterin Birsen Orhan.
Birsen Orhan und Cevdet Konak waren im März 2024 für die DEM-Partei zu den Ko-Bürgermeister:innen von Dersim gewählt worden. Konak wurde im November in einem politischen Prozess zu einer Haftstrafe verurteilt, am 22. November ernannte das türkische Innenministerium einen Zwangsverwalter. Die DEM-Politikerin Birsen Orhan wurde danach zweimal festgenommen, einmal verhaftet und zuletzt unter Hausarrest gestellt und mit einem Auslandsreiseverbot belegt.
Die Demonstration in Dersim, zu der auch Frauen aus Adana, Mersin, Mêrdîn, Xarpêt, Cewlîg und Amed angereist waren, führte mit lauten „Jin Jiyan Azadî“-Rufe zum Rathaus, Die Sprecherin des Frauenrats der DEM-Partei, Halide Türkoğlu, sagte in einer Rede, das Zwangsverwaltungsregime richte sich sowohl gegen Frauen als auch gegen die kurdische Bevölkerung. „Als Frauen wollen wir frei und gleich leben. Wir beharren auf unserer Freiheit und sind mit unseren Gedanken und Herzen solidarisch gemeinsam auf der Straße. Das kann niemand verhindern. Wir solidarisieren uns mit Birsen Orhan.“
Eine der weiteren Rednerinnen war die abgesetzte Ko-Bürgermeisterin von Mêrdîn, Devrim Demir, die zum Widerstand aufrief. Seit den Kommunalwahlen im März sind bisher acht Gemeinden unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt worden. Die Bürgermeister:innen der DEM-regierten Gemeinden Colemêrg (Hakkari) Êlih (Batman), Mêrdin (Mardin), Xelfetî (Halfeti), Dersim (Tunceli) und Miks sowie die CHP-regierten Gemeinden Pulur (Ovacık) und Esenyurt wurden vom Innenministerium wegen vermeintlicher Verbindungen zur PKK abgesetzt.
Fotos © MA