Proteste gegen türkische Besatzung in al-Bab

Die Menschen im nordsyrischen al-Bab sind gegen die türkische Besatzung erneut auf die Straßen gegangen.

Nach dem Freitagsgebet versammeln sich die Bewohner*innen der nordsyrischen Stadt al-Bab regelmäßig, um gegen die Besatzung ihrer Heimatstadt durch die türkische Armee und protürkischer Milizen zu protestieren. Am Freitag, dem 21. Juni, waren die Demonstrierenden allerdings von den türkischen Besatzern angegriffen worden. Daraufhin hatten die Bewohner*innen ihren Protest zunächst einmal gestoppt. Doch nach zweiwöchiger Pause sind am vergangenen Freitag erneut die Menschen nach dem Moscheebesuch auf die Straßen gegangen.

Die Bevölkerung versammelte sich im Bezirk Şeyh Eqîl vor einem türkischen Militärstützpunkt und forderte ein Ende der Besatzung und einen Rückzug der türkischen Armee. Einer der Protestierenden erklärte, dass die türkische Armee für den Aufbau dieses Stützpunkts zahlreiche Häuser der Zivilbevölkerung zerstört und die Bewohner vertrieben hat.

Die Türkei hält al-Bab seit Februar 2017 besetzt. Die türkische Armee hatte zuvor ab August 2016 die Offensive „Schutzschild Euphrat“ in Nordsyrien gestartet. Zwar gab die türkische Staatsführung an, dass diese Operation sich gegen die Präsenz des IS in Nordsyrien richte, doch tatsächlich wollte die Türkei mit ihrem Eingreifen den Vormarsch der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegen den IS, der sich bereits im Rückzug befand, zuvorkommen. So startete die Operation „Schutzschild Euphrat“ kurz nachdem die QSD die nordsyrische Stadt Minbic vom IS befreit hatten.