Leishmaniose-Epidemie in Şehba

Im nordsyrischen Kanton Şehba haben sich 2.000 Menschen mit der Infektionskrankheit Leishmaniose angesteckt. Die Region benötigt jetzt dringend internationale Hilfe, um eine angemessene medizinische Behandlung sicherzustellen.

Die Leishmaniose ist eine weltweit bei Mensch und Tier vorkommende Infektionskrankheit, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen und von Sandmücken übertragen wird. Neben unterschiedlichen klinischen Symptomen verursachen die Erreger vor allem langwierige Hautgeschwüre.

Das Verbreitungsgebiet der Leishmaniose sind die Tropen, besonders Peru, Kolumbien und das östliche Afrika, aber auch der Mittelmeerraum und Asien. Die Erkrankung, die schon seit dem Altertum als „Aleppo-Beule“ oder „Orient-Beule“ bekannt ist, findet sich auch vermehrt im Mittleren Osten, insbesondere in Syrien. Bedingt durch unzureichende medizinische Versorgung haben die Leishmaniosefälle während des Bürgerkriegs in Syrien stark zugenommen. Mehrere zehntausend Menschen leiden unter der Infektion, erklärt auch das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.

Nordsyrien benötigt internationale Hilfe

Im nordsyrischen Kanton Şehba, in dem Hunderttausende Menschen nach der türkischen Militärinvasion in Efrîn Zuflucht fanden, wird die Zahl der Personen, die sich mit der Infektionskrankheit Leishmaniose angesteckt haben, mit mittlerweile 2.000 beziffert. Der Kurdische Rote Halbmond Heyva Sor a Kurd appelliert deshalb an internationale Hilfsorganisation, um eine angemessene medizinische Behandlung der Erkrankten sicherzustellen.

Neuansteckungen in heißen Sommermonaten

Nach Angaben der kurdischen Organisation sind in Fafîn und den angrenzenden Dörfern 1060 Fälle von Leishmaniose-Erkrankungen bekannt. Im Berxwedan-Camp haben sich rund 100 Menschen angesteckt, weitere 45 im Camp Serdem. In der Gemeinde Hilêsa und nahegelegenen Siedlungsgebieten sowie Weilern sind 270 Menschen betroffen, in Til Seyîr 410 und aus Şêrawa, einem nicht vollständig von der Türkei besetzten Bezirk des Kantons Efrîns, wurden 15 Fälle gemeldet.

Nesrin Hisên von Heyva Sor a Kurd weist darauf hin, dass die Zahl der Neuansteckungen in den heißen Sommermonaten deutlich ansteigen werde. Die Region sei daher dringend auf die Hilfe aus dem Ausland angewiesen, um Schlimmeres zu vermeiden.