Hunderttausende fordern Schließung des nordsyrischen Luftraums

Über hunderttausend Menschen haben in Kobanê die Schließung des nordsyrischen Luftraums für die Türkei gefordert.

Über hunderttausend Menschen aus Nord- und Ostsyrien haben vor dem Stützpunkt der internationalen Koalition gegen den IS in Kobanê gegen die schmutzigen Deals zwischen den USA und der Türkei protestiert. An dem Protest beteiligten sich kurdische, arabische, aramäische, assyrische, armenische, turkmenische und tscherkessische Menschen aus Kobanê, Minbic, Raqqa, Tabqa, Sirrin, Girê Spî, Eyn Îsa und den umliegenden Dörfern.

Eine Abordnung aus sieben Personen führte in dem Stützpunkt ein Gespräch mit Vertretern der Anti-IS-Koalition und überreichte eine Auflistung mit Forderungen. Gefordert wird insbesondere die Schließung des Luftraums über Nord- und Ostsyrien für das türkische Militär. Außerdem wird die Entsendung von UN-Friedenstruppen in die Region verlangt. Die internationale Koalition solle sich endlich zu den Verbrechen des türkischen Staates verhalten und eine Komplizenschaft vermeiden, so die Abordnung.

„Wir vertrauen unserer eigenen Stärke“

Bei dem Massenprotest vor dem Stützpunkt wurden Ansprachen von Şirîn Osman aus der Leitung des Kantons Kobanê sowie von Hamdan al-Abid, einem Mitglied der Koordination der Euphrat-Region, gehalten.

Şirîn Osman machte in ihrer Rede darauf aufmerksam, dass die Völker der Region seit Beginn der Revolution auf ihre eigene Kraft vertraut haben: „Das werden wir auch weiterhin tun. Wir werden es niemals akzeptieren, dass wir zum Gegenstand schmutziger Verhandlungen gemacht werden. Wir akzeptieren keine türkische Besatzung. Das ist ein Versprechen, das wir unseren Gefallenen geben.“

Hamdan al-Abid verwies darauf, dass Nord- und Ostsyrien dank des gemeinsamen Kampfes der Völker zu den Gebieten mit der größten Stabilität im Mittleren Osten zählen. Al-Abid appellierte an die internationale Koalition, diese Stabilität nicht zu gefährden. „Wir haben einen hohen Preis dafür gezahlt, dass in dieser Region Ruhe herrscht. Jetzt sind wir jedoch von einer erneuten Besatzung bedroht. Dagegen werden wir Widerstand leisten. Wir wollen keinen Krieg, aber eine Besatzung werden wir niemals akzeptieren.“

Ein zweites Efrîn verhindern

Nach den Redebeiträgen wurde eine Erklärung an die Presse verteilt, in der vor einer Wiederholung des Efrîn-Szenarios gewarnt wurde: „Als Völker der Region haben wir einen hohen Preis im Kampf gegen den IS gezahlt. Es gibt über zehntausend Gefallene. Jetzt bedroht uns der NATO-Staat Türkei. Damit wird die Verantwortung der internationalen Koalition gegen den IS noch größer. Das Schweigen der Koalition zu den Verbrechen der Türkei sagt jedoch viel aus. Wir betrachten dieses Schweigen als illegitim. Es ist dieselbe Stille wie bei der Invasion in Efrîn. Sie bedeutet, sich zum Komplizen der Türkei zu machen.“