Der türkische Staat führt in den besetzten Gebieten in Nordsyrien eine Politik der Vertreibung und demografischen Veränderung durch, um die Annexion der Region vorzubereiten. F. Ş., sein voller Name wird nicht genannt, da er um das Leben seiner Familie fürchtet, gelang nun die Flucht aus dem besetzten Efrîn. Er berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA, wie der türkische Staat turkmenische Familien zwangsumsiedelt und sie dazu nötigt, in den Häusern der vertriebenen kurdischen Bevölkerung zu wohnen. Gegenüber den wenigen im Kanton verblieben Kurdinnen und Kurden sind Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen jeglicher Art durch protürkische Milizen an der Tagesordnung.
„Kurden werden mit Gewalt vertrieben“
F. Ş. berichtete, nachdem er das kurdische Viertel Şêxmeqsûd in Aleppo erreicht hatte, von seinen Erlebnissen: „Die Milizen plündern den Besitz der Bevölkerung vor aller Augen. Die Kurden erleben ein ethnisch motiviertes Massaker in Efrîn. Ihnen wird nicht einmal erlaubt, ihre Läden zu öffnen. Die Plünderungen der Milizen finden unter dem Rufen dschihadistischer Parolen statt. In den Dörfern befinden sich Dutzende Milizen. Die Menschen können sich nicht ohne Angst bewegen. Es werden Zivilisten entführt, um Lösegeld zu erpressen. Wenn nicht gezahlt wird, dann werden sie kaltblütig ermordet.“ F. Ş. erzählt von einem Zivilisten aus Badiye, für den 20.000 Dollar Lösegeld verlangt wurde. Da die Familie das Geld nicht aufbringen konnte, ist er seit sieben Monaten verschwunden. Niemand weiß, wo er sich befindet und ob er überhaupt noch am Leben ist.