Delîl Çiyager in Metîna gefallen

Delîl Çiyager (Rêzan Bilkay) ist im Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan gefallen. Der aus Mêrdîn stammende Guerillakämpfer ist in Europa aufgewachsen und hat sich hier der PKK angeschlossen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat den Namen eines Gefallenen veröffentlicht und über die jüngsten Angriffe der türkischen Invasionstruppen in Südkurdistan berichtet. Demnach haben Kampfjets am 21. März das Widerstandsgebiet Girê Cûdî bombardiert, insgesamt 103 weitere Angriffe fanden auf Guerillastellungen in Çemço und Sîda in der Zap-Region, den Girê Cûdî und das Widerstandsgebiet Girê FM sowie auf die Gebiete Geliyê Lolan, Girê Şehîd Kamuran und Girê Şehîd Heqî in Xakurke statt. Zum Einsatz kamen Haubitzen, Panzer, Mörser und schwere Waffen.

Guerillakämpfer Delîl Çiyager in Metîna gefallen

Der Guerillakämpfer Delîl Çiyager ist am 23. November 2022 im Widerstand gegen die Besatzung der Medya-Verteidigungsgebiete und der Vernichtung der kurdischen Befreiungsbewegung in Metîna gefallen, so die HPG: „Unsere Weggefährt:innen haben auf die Besatzungsangriffe mit der revolutionären Offensive Cenga Xabûrê geantwortet und die feindlichen Pläne unter großen Opfern scheitern lassen. In Metîna fand ein legendärer Widerstand statt. Unser Genosse Delîl Çiyager hat als apoistischer Militanter seine Aufgabe und Verantwortung in dieser historisch bedeutsamen Zeit mit großer Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit erfüllt. Angesichts der Angriffe zögerte er keinen Moment, die apoistische Opferbereitschaft zu vertreten. Diese Haltung bewahrte er bis zum letzten Atemzug. Damit hat er einen würdigen Platz in der Geschichte des Befreiungskampfes unseres Volkes eingenommen.“

Die HPG sprechen der Familie von Delîl Çiyager und dem patriotischen Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, dass die Gefallenen im Kampf weiterleben.

                                 

Codename: Delîl Çiyager

Vor- und Nachname: Rêzan Bilkay

Geburtsort: Mêrdîn

Namen von Mutter und Vater: Emine – Ibrahim

Todestag und -ort: 23. November 2022 / Metîna

Nach HPG-Angaben ist Delîl Çiyager in Mêrdîn geboren und in Europa aufgewachsen. Neben seiner Muttersprache Kurdisch lernte er drei weitere Sprachen. Er ging zur Schule und trug gleichzeitig zum Lebensunterhalt seiner Familie bei. Dadurch entwickelte er schon früh Verantwortungsbewusstsein. Als Heranwachsender wurde er in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Über diese Zeit berichtete er später: „Das Leben in Europa wurde immer unerträglicher. Ohne den Anschluss zur Partei [PKK] wäre das Leben sinnlos gewesen. Eigentlich war jeder Moment des Lebens Ausdruck des Todes. Auf dieser Grundlage habe ich mich entschieden, der Partei beizutreten.“


Delîl ging in die kurdischen Berge und kam für seine Ausbildung als neuer Kämpfer in die Medya-Verteidigungsgebiete. Über seine ersten Gefühle bei der Guerilla sagte er: „Diese Schönheit lässt sich nicht mit Worten ausdrücken. Man kann sie nur verstehen, wenn man sie selbst erlebt.“ Seine Begeisterung für die Guerilla hielt bis zum letzten Moment seines Lebens an. Nach seiner Grundausbildung war Heftanîn sein erstes Praxisgebiet. Er gewöhnte sich schnell an seine neue Umgebung und beteiligte sich mit großem Einsatz und Verantwortungsbewusstsein an allen anfallenden Arbeiten. Gleichzeitig beschäftigte er sich tagtäglich mit der Ideologie von Abdullah Öcalan und versuchte sie im praktischen Leben umzusetzen. Mit dieser Einstellung gewann er die Zuneigung und den Respekt seiner Weggefährt:innen. „Hevalê Delîl war davon überzeugt, dass man dem Leben einen Sinn verleiht, wenn man sich dafür einsetzt und arbeitet. Seine Beteiligung erfolgte nach diesem Grundsatz“, so die HPG.

Delîl Çiyager spielte eine wichtige Rolle beim Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe in Heftanîn. Er nahm an vielen Aktionen gegen die Invasoren teil und gewann dabei militärische Erfahrung. Später ging er nach Metîna und teilte diese Erfahrung mit seinen Mitkämpfer:innen. Er war wissbegierig und wollte immer Neues lernen. Wohin er auch ging, diskutierte er mit seinen Genossinnen und Genossen, gab sein Wissen weiter und lernte dazu. Bei der Besatzungsoperation der türkischen Armee in Metîna kämpfte er an vorderster Front. Mit seiner militärischen Erfahrung und seinem ideologischen Wissen gelang es ihm, seine Mitkämpfer:innen zu unterstützen und zu motivieren. Als Kämpfer einer mobilen Einheit wendete er die modernen Guerillataktiken an und trug maßgeblich zu ihrer Umsetzung bei.

„Hevalê Delîl brachte bei jeder Gelegenheit zur Sprache, dass die kurdische Jugend ihrer Verantwortung unserem Volk gegenüber gerecht werden muss. Er sagte, dass alle in Europa lebenden jungen Kurdinnen und Kurden in ihr Land und zu ihrem wahren Wesen zurückkehren sollten. Die Guerilla war für ihn der Ort, an dem dieses Wesen am besten bewahrt und weiterentwickelt werden kann. Unser Weggefährte Delîl hat der gesamten Jugend den Weg zu einem würdevollen Widerstand gezeigt“, so die die HPG.