Zwei Guerillakämpfer im Zap-Widerstand gefallen

Die Guerillakämpfer Canfeda Soro und Canfeda Efrîn sind bei einem türkischen Angriff auf Sergelê in Südkurdistan gefallen.

Widerstand gegen Besatzung

Die Guerillakämpfer Canfeda Soro und Canfeda Efrîn sind im Widerstand gegen die Besatzung der Zap-Region gefallen. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) heute bekannt gab, sind die beiden Kämpfer am vergangenen Donnerstag bei einem Angriff der türkischen Armee im Ort Sergelê ums Leben gekommen. Die HPG würdigten Canfeda Soro und Canfeda Efrîn als apoistische Militante und selbstlose Persönlichkeiten, deren einziges Ideal es gewesen sei, die Freiheit des kurdischen Volkes zu gewährleisten. Den Angehörigen der Gefallenen und der Bevölkerung Kurdistans sprachen die HPG ihr Mitgefühl aus.

Die persönlichen Daten der Gefallenen wurden wie folgt angegeben:

                               

Codename: Canfeda Soro

Vor- und Nachname: Idris Çınar

Geburtsort: Êlih

Namen von Mutter und Vater: Emine – Hüsnü

Todestag und -ort: 4. Juli 2024 / Zap

 

 

Codename: Canfeda Efrîn

Vor- und Nachname: Ekrem Şêxo

Geburtsort: Efrîn

Namen von Mutter und Vater: Meryem – Ekrem

Todestag und -ort: 4. Juli 2024 / Zap

 

Canfeda Soro

Canfeda Soro wurde in der nordkurdischen Provinz Êlih (tr. Batman) als Sohn einer dem Stamm der Hebizbinî zugehörigen Familie geboren. Er wuchs in einem der kurdischen Bewegung nahestehenden Umfeld auf; die Realität des Krieges und der allgegenwärtigen Unterdrückung in Kurdistan prägten ihn von klein auf. Wut entsteht dort, wo Menschen dauerhaft mit Unrecht konfrontiert werden. Als bewusster Heranwachsender kanalisierte Canfeda Soro seine Wut auf das für ihn Wesentliche. Er wurde Mitglied der Revolutionären Jugend und widmete sich zunächst dem aktivistischen Bereich. Dabei setzte er sich intensiv mit den Schriften des PKK-Begründers Abdullah Öcalans und seinem Paradigma für eine freie Gesellschaft auseinander. In diese Zeit fielen auch die Überfälle und Massaker der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Rojava und Şengal. „Hevalê Canfeda fasste daraufhin den Entschluss, zur Guerilla zu gehen. Nur mit dem Widerstand in den Bergen ließen sich die Errungenschaften unseres Volkes verteidigen“, so die HPG.


Zur Guerilla ging Canfeda Soro im Jahr 2015. Nur kurz nach seiner Ankunft in den Bergen in Nordkurdistan wechselte er an die Fronten in den Städten, wo er im „revolutionären Volkskrieg“ kämpfte. Später zog er weiter in die Medya-Verteidigungsgebiete und widmete sich sowohl auf ideologischer als auch militärischer Ebene einer Vertiefung seiner Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sein letzter Einsatzort war das Widerstandsgebiet Sergelê. Die Gegend an der Westfront der Zap-Region liegt im Osten der Kleinstadt Amêdî, die Ausgangsbasis der laufenden Besatzungsoperation der türkischen Armee in Südkurdistan ist.

Canfeda Efrîn

Canfeda Efrîn stammte aus der Efrîn-Region in Westkurdistan (Rojava). Auch seine Kindheit war geprägt von der Verbundenheit seiner Familie zur kurdischen Sache. Er wuchs unter dem Eindruck des Widerstands gegen die Unterdrückung durch das nationalistischen Baath-Regime Syriens auf und erkannte früh, dass auch die Bevölkerung in den anderen Teilen Kurdistans durch die jeweiligen Besatzerstaaten ihrer Rechte beraubt wurden. Dass die Alternative zum Staat und der Weg, den Staat zu überwinden, in Rojava etabliert wurde, wo das friedliche Zusammenleben verschiedener Ethnien und religiöser Minderheiten auf der Grundlage des Paradigmas von Öcalan und mit seinen Pfeilern radikale Demokratie, Ökologie und Frauenbefreiung seit einer Revolution im Jahr 2012 Realität ist, beeindruckte Canfeda Efrîn. Deshalb schloss er sich als junger Mann zunächst den zivilen Verteidigungseinheiten an.


Erst nach der Besatzung seiner Heimat Efrîn infolge des von der Türkei und Dschihadistenmilizen im Sold einer NATO-Armee geführten Angriffskrieges 2018 ging Canfeda Efrîn zur Guerilla. Angekommen in den Bergen widmete er sich einer militärischen und ideologischen Weiterbildung. Im Besonderen setzte er sich mit den Taktiken der modernen Guerilla in Kombination mit der Tunnelkriegsführung auseinander. Dieses Wissen realisierte er sodann hauptsächlich in der Zap-Region. „Hevalê Canfeda steigerte seinen Kampf von Tag zu Tag. Er verbrachte jeden Augenblick damit, sich auf die Schläge zu konzentrieren, die er dem Feind versetzen würde. Er war sich bewusst, dass er nur auf diese Weise dem Andenken unserer Gefallenen gerecht werden und die Forderungen unseres Volkes nach Freiheit erfüllen konnte. Als HPG versprechen wir, das Andenken an Canfeda Efrîn und Canfeda Soro in unserem Kampf hochzuhalten und ihre Ideale zu verwirklichen.“