Zahlen zum Erdölexport Südkurdistans für 2017 veröffentlicht

Das Ministerium für natürliche Ressourcen in Südkurdistan hat eine Bilanz des Erdölexports für 2017 herausgegeben.

Nach Angaben des Ministeriums für natürliche Ressourcen sind im vergangenen Jahr täglich 445.301 Barrel Öl exportiert worden. Demnach hat die südkurdische Regionalregierung mehr als 162.530.000 Barrel Öl im Jahr exportiert. Das ergibt bei einem Durchschnittspreis von 50 Dollar pro Barrel Einnahmen von 7,5 Milliarden Dollar, die in die südkurdischen Kassen geflossen sein müssen.

Im Kontext des Referendums ist der Export massiv eingebrochen. Nach Angaben des Ministeriums wurden im September 514.051 Barrel exportiert, im Oktober 384.659 Barrel, 252.301 Barrel im November und 263.542 Barrel Öl im Dezember.

Gehälter nicht ausgezahlt

Das Gesamtgehalt der Beamten im Land beträgt fünf Milliarden Dollar jährlich und unterschreitet also bei weitem die Öleinnahmen. Dennoch konnten im Jahr 2017 Beamte nur für neun Monate bezahlt werden und auch in diesen Monaten erhielten die Beamten aufgrund eines Beschlusses der Regierung nur zwischen zehn und 70 Prozent ihres Gehaltes.

Die realen Öleinnahmen sind höher

In einem Abkommen der südkurdischen Regionalregierung mit dem russischen Ölkonzern Rosneft vom 2. Juni 2017 heißt es: „Mit diesem Abkommen soll der momentane Erdölexport der Region Südkurdistans von 700.000 Barrel täglich auf schließlich eine Million Barrel täglich erhöht werden“. Aus dieser Erklärung geht hervor, dass der tägliche durchschnittliche Ölexport bei fast dem Doppelten der vom Ministerium veröffentlichten Zahlen von 445.301 Barrel, nämlich bei 700.000 Barrel täglich liegt.

Der irakische Ölminister Cebar Elî Hisên El-Lêbî erklärte am 23. Juni gegenüber Reuters, dass Südkurdistan 520.000 Barrel täglich ins Ausland verkaufe und etwa 733 Millionen Dollar monatlich aus den Verkäufen in die KRG flössen. Das entspricht jährlichen Einnahmen von acht Milliarden 796 Millionen Dollar jährlich.

Nach den Angaben der kurdischen Regionalregierung von 630.000 Barrel täglich würde sie monatliche Einnahmen von 888.300.000 Dollar haben und einen Jahresumsatz von 10.659.000.000 Dollar.

Wohin verschwinden die Öl-Einnahmen?

Seit 2014 wird der größte Teil des Öls in die Türkei exportiert. Der Türkei bezahlt das Öl mit Einzahlungen auf die türkische Halkbank. Zu welchem Preis die Türkei das Öl bezieht, ist bisher nicht veröffentlicht worden. Vor dem Referendum am 25. September 2017 wurde jedoch deutlich, dass die Türkei das Geld der kurdischen Regionalregierung auf der Halkbank eingefroren hatte. Die kurdische Regierung erklärte die Verzögerung der Zahlungen für das Öl mit „technischen Problemen“. Damit wird einmal mehr die immense ökonomische Abhängigkeit der kurdischen Regionalregierung von der Türkei deutlich.