Die Kommandantur des zentralen Hauptquartiers der Verbände freier Frauen (YJA Star) veröffentlichte die Identitäten der Guerillakämpferinnen Baharîn Dersim und Mizgîn Boran, die im November 2021 in der nordkurdischen Region Garzan im Kampf gegen die türkischen Besatzungstruppen gefallen sind. In der Erklärung der YJA Star heißt es:
„In dieser Phase führen wir den härtesten Krieg für die physische Befreiung von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und die Freiheit unseres Volkes. Als Freiheitsbewegung Kurdistans zahlen wir den Preis der Freiheit, indem wir miterleben müssen, wie wertvolle Genoss:innen fallen. Unser Kampf geht durch das Engagement, die Opferbereitschaft und den großen Mut so vieler unserer Genoss:innen und ihrer täglich stattfindenden Heldinnentaten weiter. Er stellt für das kurdische Volk wie auch für alle Völker des Nahen Ostens eine große Quelle der Hoffnung dar. Als Frauenfreiheitsbewegung haben wir in dieser Phase die Verantwortung, übernommen, den Kampf anzuführen. Die Kommandantinnen der YJA Star kämpfen mit den Fraueneinheiten an vorderster Front. Am 23. November 2021 sind in diesem von Opferbereitschaft geprägten Krieg unsere Genossinnen Baharîn Dersim und Mizgîn Boran in der Region Garzan gefallen. Als Zentralkommandantur der YJA Star gedenken wir ihrer voller Respekt und Dankbarkeit. Wir sprechen den Familien Şêxo und Güçlü und dem gesamten kurdischen Volk unser Beileid aus.“
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Codename: Baharîn Dersim
Vor- und Nachname: Leyla Şêxo
Geburtsort: Aleppo
Namen von Mutter und Vater: Heyat – Ahmed
Todestag und -ort: 23. November 2021 / Garzan |
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Codename: Mizgîn Boran
Vor- und Nachname: Emel Güçlü
Geburtsort: Ankara
Namen von Mutter und Vater: Hacer – Mustafa
Todestag und -ort: 23. November 2021 / Garzan |
Baharîn Dersim
Der Kampf für die Freiheit schafft bedeutende und mutige Persönlichkeiten. Das Selbst wird durch die Unantastbarkeit des Wertes der Freiheit gestärkt. Jeder Schritt unserer Genossinnen, die sich den Bergen zuwandten, um dieses Wesen, dieses Selbst und diese Wahrheit zu erfahren, und sich dem Freiheitskampf anschlossen, um mutige Kämpferinnen eines widerständigen Volkes zu werden, basierte auf dem Grundsatz, ihn für die Freiheit des kurdischen Volkes, der kurdischen Frauen und aller Frauen zu gehen. Es ist der größte Wunsch und das Ziel jeder YJA-Star-Kämpferin, die Träume unserer werten Weggefährtinnen, die bis zu ihrem letzten Atemzug nach diesen gelebt und gekämpft haben, zu verfolgen und den Kampf unter ihrem Kommando zum Sieg zu führen.
Unsere Genossin Baharîn stammte aus Efrîn und wurde in Aleppo geboren. Obwohl sie nicht in Efrîn geboren und aufgewachsen ist, wuchs sie mit der Verbundenheit zu Sprache, Kultur und Natur der Menschen in Efrîn auf. Der Feind hat stets eine Spezialkriegspolitik verfolgt, um die Bevölkerung von Efrîn von ihrem Wesen und ihrer Loyalität zu entfremden, aber das ist ihm nicht gelungen. Das Volk von Efrîn hat immer seine kurdische Identität bewahrt und hat, als es soweit war, zu den Waffen gegriffen und sich gegen seine Henker in den Bergen Kurmanc, Lêlûn und Hawar verschanzt. Auch unsere Genossin Baharîn wuchs in einer solchen patriotischen Familie auf und lernte schon in jungen Jahren Rêber Apo, die kurdische Freiheitsbewegung und den Guerillakrieg kennen. Einerseits wollte sie Revolutionärin werden und als Guerillakämpferin kämpfen, andererseits dachte sie genau über die Verwirklichung einer Frauenrevolution in Rojava nach. Sie war überzeugt davon, dass in der Region eine Revolution unter der Führung der Frau möglich sein würde. Als jedoch 1999 das internationale Komplott gegen Rêber Apo stattfand, wollte sie ihren Kampf als Guerillakämpferin fortsetzen. So schloss sie sich im Jahr 2000 der PKK an.
Vom ersten Tag nach ihrem Beitritt zur PKK an nahm Baharîn bewusst am Kampf teil und traf auf dieser Grundlage ihre eigenen Entscheidungen und verfolgte diese. Sie war entschlossen, eine opferbereite apoistische Kämpferin zu werden. So schloss sie sich bereits im gleichen Jahr den Fedai-Einheiten an und kämpfte 22 Jahre lang als führende Kraft unter diesen zu jedem Opfer entschlossenen Kämpferinnen.
Für unsere Freundin Baharîn war es der größte Traum, als opferbereite Guerillakämpferin und Frau auf den Gipfeln der Berge von Dersim zu kämpfen. Denn Dersim ist die Heimat von Zîlan und Sara. Es sind die Berge, in denen Dutzende von Heldinnen wie Besê und Zarife kämpften. Für Hevala Baharîn hatte Dersim immer zwei große Bedeutungen. Die eine lag in Zîlans Linie der Opferbereitschaft, dem Ort, an dem sie zur Pionierin wurde, die andere lag darin, dass dies der Ort war, an dem Genosse Mahir (Şerif Yalçın) seine Träume verwirklichen konnte und auf diesem Weg fiel. In diesem Sinne ging unsere Freundin Baharîn 2003 nach Dersim und trug die Träume unzähliger Gefallener mit sich. Das hatte eine große Bedeutung für sie. Denn sie betrat das nordkurdische Kampfgebiet als Frau aus Efrîn – voller Wut über die Teilung ihres Landes – und war entschlossen, die Gefallenen zu rächen und die Frauenguerilla mit Leben zu erfüllen. Mit dieser Begeisterung ging sie nach Dersim, wo sie acht Jahre lang kämpfte. Dann kam sie nach Südkurdistan, wo sie ihren Guerillakampf in Metîna, Zap, Çemço und Xinêrê fortsetzte.
Vom ersten Moment an, als Hevala Baharîn unserer Partei, der PKK, beitrat, beteiligte sie sich mit Haut und Haar am Leben und der Praxis der Bewegung. Mit ihrer einfachen und bescheidenen Persönlichkeit und ihren herzlichen genossenschaftlichen Beziehungen übernahm sie Verantwortung in jedem Moment des Lebens, bei jeder Aufgabe und Arbeit. Unsere Genossin Baharîn kämpfte als Frau aus Efrîn die meiste Zeit ihres Guerillalebens in Nordkurdistan. Es gelang ihr, eine aufopferungsvolle Kommandantin zu werden. Nachdem sie große Erfahrungen und Kenntnisse gesammelt hatte, ging sie 2019 in die nordkurdische Region Garzan, das Land von Rindexan, Hozan Mizgîn und Arjîn Garzan, wo sie ihren Platz im Gebietskommando der YJA Star einnahm. Hier hörte sie keinen Moment damit auf, die Identität der freien Frau, die Grundsätze der PAJK und ihren professionellen Ansatz des Kampfes in der gesamten Region zu verbreiten. Sie kämpfte mit ihrer aufrechten militanten Haltung gegen alle Arten der schmutzigen Kriegspolitik des Feindes in Garzan. Gleichzeitig bildete sie die Kämpfer:innen der HPG und YJA Star in der Region weiter und kämpfte Schulter an Schulter in den Stellungen mit ihren Genoss:innen. Am 23. November 2021 fiel sie dort im mutigen Kampf gegen den Feind.
Wir gedenken unserer Kommandantin und Genossin Baharîn Dersim, die 22 Jahre an vorderster Front in der Guerilla für Rêber Apo und die Freiheit unseres Volkes und der Frau gekämpft und ihr Leben geopfert hat, voll Respekt und Dankbarkeit. Wir versprechen, dass wir auf ihrer Linie voranschreiten werden, indem wir uns ihre Ziele, ihren Kampf und ihre Träume zu eigen machen.
Mizgîn Boran
Unsere Freundin Mizgîn Boran wurde im Bezirk Haymana in Ankara geboren. Haymana ist einer der Orte, an die die kurdische Bevölkerung Zentralanatoliens, die sich immer gegen die Assimilation gestellt hat, verbannt wurde. Sie wurde gezwungen, sich dort niederzulassen. Doch genau wie die werte Familie der Genossin Mizgîn haben die Kurd:innen dort ihre Verbundenheit mit ihrer Sprache, ihrer Kultur und ihrem Land nie vergessen, obwohl sie nicht auf kurdischem Boden aufgewachsen sind. Heval Mizgîn wuchs mit dem Traum auf, eines Tages Kurdistan zu sehen. Sie erfuhr von der kurdischen Freiheitsbewegung und folgte den Spuren von Mizgîn Newal, Nûjîn Ankara, Alişêr Xelîkan und Nagihan Akarsel, die vor ihr diesen Weg der Wahrheit beschritten hatten. So schloss sie sich 2010 im zweiten Jahr ihres Philosophiestudiums an der Universität Ankara der kurdischen Freiheitsbewegung an und ging in die Berge.
Durch ihre bewusste Teilnahme, ihre Unkompliziertheit und ihr Wesen zog sie schnell die Aufmerksamkeit ihrer Genoss:innen auf sich und gewöhnte sich, obwohl sie noch nie in Kurdistan gewesen war, schnell an die Bedingungen in den Bergen. Sie bemühte sich, die Ideologie von Rêber Apo zu verstehen und sie in die Praxis umzusetzen. Sie kämpfte fünf Jahre in den südkurdischen Regionen Gare, Metîna und Heftanîn und ging jede ihr übertragene Aufgabe und übernommene Verantwortung mit Erfolgsanspruch an. Unsere Freundin Mizgîn hatte sich in kurzer Zeit weiterentwickelt und ging 2015 in die nordkurdische Region Garzan. Als Kommandantin in einem Gebiet zu leben und zu kämpfen, wo der Feind alle Formen von Vernichtung und Völkermord praktiziert, erfordert großen Mut und Opferbereitschaft. Diese Bedingungen erfüllte Hevala Mizgîn auf der Grundlage der Prinzipien, der Wertmaßstäbe und der Liebe, die sie von Menschen wie Arjîn und Mizgîn übernommen hatte. Mit ihrer Arbeit und ihrem Kampf in der Widerstandsprovinz Garzan schuf sie sich neu und arbeitete im Gebietskommando. Jeden Moment ihres Lebens erfüllte sie mit Moral und Begeisterung, so als ob sie sich mit ihrem Kampf in Garzan für ihre jahrelange Abwesenheit von Kurdistan rächen wollte. In diesem Sinne wurde sie zu einer Wegweisenden für ihre Genoss:innen. Hevala Mizgîn kämpfte sieben Jahre lang in Garzan und trotzte allen Schwierigkeiten. Sie bewies durch ihre Praxis, dass die Kraft und der Wille der Frauen alle Arten von Schwierigkeiten und Angriffen überwinden können. Sie sah dem Tod viele Male ins Auge, behielt auch in den schwierigsten Momenten ihre Haltung bei und bewies immer wieder ihre Genossenschaftlichkeit und ihren vorbildlichen Führungsstil. Mit ihrer Ausdauer und ihrem Glauben an den Sieg hat sie es vermocht, ein Beispiel für alle ihre Genoss:innen zu werden. Unsere Freundin und YJA-Star-Kommandantin Mizgîn Boran kämpfte tapfer bis zum letzten Atemzug und fiel am 23. November 2021. Mit ihrer aufopferungsvollen Haltung und ihrem Führungsstil wurde sie zu einer richtungsweisenden Kommandantin.
Die Genossinnen Baharîn und Mizgîn scheuten in ihrem jahrelangen Kampf kein Opfer und beteiligten sich bedingungslos. Sie wurden so zur konkreten Verkörperung der Militanz der PAJK und der PKK. Es gelang ihnen, die Prinzipien der PAJK für ein freies Leben und ihre Haltung als freie Frauen unter allen möglichen schwierigen Bedingungen zu vertreten. Unsere Weggefährtinnen Baharîn und Mizgîn waren wegweisende Kommandantinnen der militanten Linie der PAJK und wurden zu Manifestationen unseres Lebens und Kampfes. Für die Frauenguerilla hat der Kampf in Garzan immer eine große Bedeutung gehabt. Deshalb ist der Kampf, der hier geführt wird, auch ein Kampf für alle YJA-Star-Kämpferinnen. Die Genossinnen Baharîn und Mizgîn und alle unsere Weggefährtinnen, die hier gefallen sind, sind heldenhafte Pionierinnen der Frauenfreiheitsbewegung. Wir gedenken dieser aufopferungsvollen Genossinnen am Jahrestag ihres Todes als Gefallene voll Respekt und Dankbarkeit und bekräftigen, dass wir den von ihnen geschaffenen Kampfgeist weitertragen werden. Wir werden an ihrem Andenken festhalten und alle unsere gefallenen Kommandantinnen und Freundinnen rächen.“