Identität gefallener Guerillakämpferin veröffentlicht

Die HPG haben die Identität einer gefallenen Guerillakämpferin veröffentlicht. Eser Warşîn ist im vergangenen Oktober zusammen mit ihrer Kommandantin Edessa Cejna bei einem feindlichen Angriff in Dersim ums Leben gekommen.

Eser Warşîn

Die Guerillakämpferin Eser Warşîn ist am 14. Oktober 2023 bei einem feindlichen Angriff in Dersim gefallen. Das gab das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) heute in Behdînan bekannt. Bei demselben Angriff war auch Edessa Cejna ums Leben gekommen.

Die HPG würdigen Eser Warşîn als opferbereite Militante der PKK und PAJK, die viele Jahre lang wichtige Aufgaben übernahm und unter allen Bedingungen die Frauenbefreiungsideologie verteidigte. „Sie war immer lebhaft und bescheiden und galt mit ihrer reinen Persönlichkeit als Vorbild unter ihren Weggefährt:innen. Inspiriert vom Widerstand in Kobanê kam sie in die freien Berge Kurdistans. Mit ihrer innigen Verbundenheit zu ihren Genoss:innen und ihrer Kompetenz und Überzeugung hinsichtlich der Frauenbefreiungsideologie war sie ein Beispiel dafür, wie ein kämpferisches Leben aussehen kann. Als ihre Weggefährt:innen versprechen wir, ihrem Kampf gerecht zu werden und die uns übergebene Fahne des Widerstands zum Sieg zu tragen“, so die HPG, die dem patriotischen Volk Kurdistans ihr Beileid aussprechen.

Zur Identität von Eser Warşîn machen die HPG folgende Angaben:

Codename: Eser Warşîn
Vor- und Nachname: Dîlan Durak
Geburtsort: Istanbul
Namen von Mutter und Vater: Nurhayat – Taner
Todestag und -ort: 14. Oktober 2023 / Dersim


Die Eltern von Eser Warşîn stammten aus Erdexan-Golan, sie selbst wurde in Istanbul geboren. Weil ihre Familie Kurdistan vor langer Zeit verlassen hatte, bestand eine Distanz zur kurdischen Realität. Obwohl Eser Warşîn von ihrer kurdischen Identität wusste, beschäftigte sie sich erst als Schülerin damit, als sie in Kontakt mit revolutionären Bewegungen kam. Im Zuge der Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Realität hinterfragte sie ihr Umfeld und wurde sich der reaktionären Frauenrolle in der Gesellschaft bewusst. Sie las Analysen von Abdullah Öcalan und entschied 2014 unter dem Eindruck des Widerstands in Kobanê gegen den damaligen IS-Angriff, am kurdischen Befreiungskampf teilzunehmen.


Eser Warşîn ging in die Berge und schloss sich der Guerilla an. Diese Entscheidung bewertete sie als ersten Schritt in die Freiheit und als Rückkehr zum eigenen Selbst. Sie liebte das Guerillaleben und fiel vom ersten Tag an durch ihr aufrichtiges und herzliches Verhalten auf. Besonders beeindruckend war für sie die führende Rolle von Frauen im Alltag wie im Krieg. Die Frauenbefreiungsideologie wurde zu einem grundlegenden Maßstab, an dem sie sich in ihrem weiteren Kampfleben orientierte. Nach ihrer Grundausbildung hielt sie sich eine Weile in Gare auf und erlebte ihre erste Praxis in einem reinen Frauenumfeld. Danach war sie in Metîna und Qendîl.


Als der türkische Staat die Gespräche über eine Lösung der kurdischen Frage einseitig beendete und im Sommer 2015 einen neuen Großangriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete startete, wollte Eser Warşîn ins Kriegsgebiet gehen und als Kämpferin der YJA Star Widerstand leisten. Zur Vorbereitung auf den Kriegseinsatz nahm sie an einem militärischen Lehrgang an der „Operationsschule Şehîd Mehmet Goyî“ teil und hatte anschließend die Gelegenheit, an der nach Rojîn Gewda benannten Operationsschule für Frauen selbst Kämpferinnen auszubilden. Danach hielt sie sich in Behdînan auf und setzte sich weiter mit den Guerillataktiken der Demokratischen Moderne auseinander. In dieser Zeit trug sie zur Vorbereitung und Umsetzung diverser Überraschungsangriffe auf den Feind bei. Zuletzt ging sie auf eigenen beharrlichen Wunsch nach Dersim, wo sie am 14. Oktober 2014 zusammen mit ihrer Kommandantin Edessa Cejna ums Leben kam.