HPG: Sîdar Serhed ist gefallen

Der Guerillakämpfer Sîdar Serhed ist im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen. Er war einer der Helden, die Kobanê befreit und das „IS-Kalifat“ in Syrien zerschlagen haben.

Sein Kampf geht weiter

Der Guerillakämpfer Sîdar Serhed ist im Januar 2024 in einem Gefecht gegen die türkische Armee in der südkurdischen Region Zap gefallen. Das gab das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) am Montag bekannt. Die HPG würdigen den gefallenen Freiheitskämpfer als entschlossenen apoistischen Militanten, der im Norden, Westen und Süden Kurdistans einen selbstlosen und mutigen Einsatz leistete und zum Sieg über den IS beitrug. Seiner Familie, der Bevölkerung seiner Heimatregion Serhed und dem gesamten Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Beileid aus.

Codename: Sîdar Serhed
Vor- und Nachname: Turan Derdiyok
Geburtsort: Erzîrom
Namen von Mutter und Vater: Xatûn – Hasan
Todestag und -ort: Januar 2024 / Medya-Verteidigungsgebiete


Den Angaben der HPG zufolge ist Sîdar Serhed als Angehöriger des Stammes der Celalî in Erzîrom-Qereçoban in Nordkurdistan geboren und mit der kurdischen Kultur aufgewachsen. Er besuchte eine staatliche Schule, die er als Assimilierungseinrichtung empfand und nach einer Weile verließ. Danach arbeitete er als Hirte und trug zum Lebensunterhalt seiner Familie bei. Durch diese Tätigkeit lernte er früh, Verantwortung zu übernehmen. Später zog er mit seiner Familie nach Istanbul, wo ihm die feindliche Politik des türkischen Staates gegenüber dem kurdischen Volk noch deutlicher wurde. Sîdar fühlte sich bereits als Kind von der Guerilla angezogen. Den letzten Ausschlag für seine Entscheidung zum bewaffneten Kampf war der offen vom türkischen Staat unterstützte Angriff der Terrormiliz „Islamischer Staat“ auf Kurdistan. Er schloss sich in Amed der Guerilla an.


In den Bergen von Amed bekam Sîdar Serhed eine kurze militärische Ausbildung und eignete sich erste Kenntnisse in Guerillakampftaktiken an. Dann ging er nach Rojava, um die Revolution gegen den IS zu verteidigen. Nach einer militärischen Einweisung kämpfte er zunächst in Kobanê und nahm danach an den Befreiungsoffensiven in Raqqa, Tişrîn und Deir ez-Zor teil. Durch seinen mutigen Einsatz trug er maßgeblich zum Sieg über den IS bei. Bei der Zerschlagung des letzten Enklave des „Kalifats“ wurde er verwundet. Nach seiner Genesung, die dank seiner Willensstärke und seines Freiheitsdrangs beschleunigt wurde, nahm er wieder aktiv am Kampf teil. Als die Territorialherrschaft des IS beendet war, beteiligte er sich am Widerstand gegen die Besatzungsangriffe des türkischen Staates und kämpfte in Efrîn und Serekaniyê.


In seiner Zeit in Rojava gewann Sîdar Serhed große militärische Erfahrung. Er bildete sich unentwegt weiter. Nachdem er seine Aufgabe bei der Verteidigung der Revolution von Rojava als erfüllt ansah, zog es ihn erneut in die Berge und er kam in die Medya-Verteidigungsgebiete. Er nahm am Widerstand gegen die türkischen Angriffe in der westlichen Zap-Region teil und eignete sich innerhalb kurzer Zeit die notwendigen Kenntnisse für den Guerillakampf in Tunnelanlagen und beweglichen Einheiten im Gelände an. Die Wut in seinem Herzen über die auf einen Völkermord abzielenden Angriffe verwandelte er in Aktionen, die eigentlich unmöglich erschienen und dem Feind schwere Schläge versetzten. Er kämpfte mutig und ohne Vorbehalte für die Freiheit seines Volkes. Die HPG erklären, dass Sîdars Freiheitskampf weitergeht.