„Cizîr mit seiner Kultur und Sprache in der Welt bekannt machen“

Nach dem Ende der Zeit unter der Zwangsverwaltung kommt die Bevölkerung von Cizîr von Neuem mit ihrer Sprache und Kultur in Berührung.

Die Bevölkerung von Cizîr (Cizre) war unter der Zwangsverwaltung dem starken Druck der Assimilationspolitik ausgesetzt. Seit den vergangenen Kommunalwahlen verwalten wieder die demokratisch legitimierten Ko-Bürgermeister die Stadt. Und ihr zentrales Anliegen ist es, die Bevölkerung von Cizîr von Neuem mit ihrer Sprache und ihrer Kultur zusammenbringen.

So wurde bereits das örtliche Dengbêj-Haus wieder in Betrieb genommen. Hier kommen die Menschen zusammen, um Interessierten den traditionellen kurdischen Sprechgesang vorzuführen. Unter der Zwangsverwaltung war das Dengbêj-Haus geschlossen worden.

Außerdem fahren wieder Busse durch die Stadt, auf denen die Bilder der Protagonisten des kurdischen Epos Mem û Zîn, des kurdischen Dichters Melaye Cizîrî und des kurdischen Schriftstellers und Linguisten Celadet Ali Bedirxan zu sehen sind. Überhaupt sind in der Stadt vielerorts die Bilder von wichtigen Persönlichkeiten der kurdischen Geschichte zu sehen. Die Zwangsverwaltung hatte diese Bilder von den Bussen und auf den Straßen entfernen lassen, weil auf ihnen die kurdische Schriftsprache verwendet worden war.

Mirza Kurt aus dem Stadtrat Cizîr erklärt, dass die neue Verwaltung ihren Fokus auf ein vielsprachiges Angebot für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt legen will. Damit soll der Assimilationspolitik des türkischen Staates Einhalt geboten werden. „Als wir die Arbeit nach den Wahlen aufgenommen hatten, merkten wir schnell, dass unter der Zwangsverwaltung die Farben dieser Stadt erloschen waren. Unser Ziel war es deshalb, so schnell wie möglich die Menschen wieder mit ihrer Sprache und Kultur in Berührung zu bringen. Einige Schritte haben wir seitdem unternommen, anderes steht noch an. Wir wollen die Stadt mit ihrer Sprache und Kultur in der Welt bekannt machen. Hierbei brauchen wir aber auch die Unterstützung der Zivilgesellschaft und der Bevölkerung“, so Kurt.