HPG: Kommandant Memed Cûdî in Mêrdîn gefallen
Die HPG haben einen Nachruf auf Memed Cûdî veröffentlicht. Der Guerillakommandant ist nach 16 Jahren Freiheitskampf am vergangenen Freitag in Mêrdîn gefallen.
Die HPG haben einen Nachruf auf Memed Cûdî veröffentlicht. Der Guerillakommandant ist nach 16 Jahren Freiheitskampf am vergangenen Freitag in Mêrdîn gefallen.
Der Guerillakommandant Memed Cûdî ist am 25. Oktober in Mêrdîn (tr. Mardin) gefallen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einem Nachruf mit. Den Angaben zufolge sind die Todesumstände des Mitglieds der Gebietskommandantur von Mêrdîn noch nicht vollständig geklärt und werden weiter untersucht.
In dem Nachruf beschreiben die HPG Memed Cûdî als intelligenten, bewussten, hart arbeitenden, selbstlosen und reifen Genossen, der die Rebellion der Menschen in Mêrdîn und ihre große Liebe zum eigenen Land in seinem Charakter widerspiegelte. Seiner Familie sowie der Bevölkerung von Mêrdîn und ganz Kurdistan sprachen die HPG ihr Mitgefühl aus. In dem Nachruf wurden folgende Angaben zur Identität und Biografie des Gefallenen gemacht:
Codename: Memed Cûdî |
Memed Cûdî ist geboren in Mêrdîn-Dêrik und aufgewachsen in einer Familie mit langer Widerstandstradition in Kurdistan. Bereits seine Vorfahr:innen beugten sich nicht der Unterdrückung durch den türkischen Staat. Mitglieder der Familie nahmen schon in den Anfangsjahren der PKK-Bewegung am Freiheitskampf teil. Ein Verwandter von Memed, Şehîd Cemil (Kerim Baytar), kam 1986 im Dorf Sipîvyan in Gabar ums Leben. Mit seinem Tod als Gefallener entstand eine unverbrüchliche Verbindung zur kurdischen Befreiungsbewegung, die auch Memeds Kindheit prägte. Als Heranwachsender wurde Memed zusammen mit Freunden aus seiner Kindheit in der Jugendbewegung aktiv. 2005 ging er nach Istanbul, um Architektur zu studieren. Dort lernte er die Bewegung besser kennen. Das Buch „Wie leben?“ von Abdullah Öcalan wurde für ihn zu einem Wegweiser. Er las auch die auf Imrali verfassten Verteidigungsschriften und entschied sich zusammen mit seinem Jugendfreund Şehîd Kurtay (Memed Kiran), auf professioneller Ebene für die Jugendbewegung zu arbeiten. Ein Leben, das ihm die kapitalistische Moderne innerhalb der vom Staat und der traditionellen Gesellschaft gesetzten Grenzen anbot, kam für ihn nicht in Frage. Seine Familie war wirtschaftlich gut gestellt, und er studierte an einer der besten Universitäten des Landes. Eine individuelle Karriere mit guten finanziellen Aussichten erschien ihm jedoch wertlos. Sein Herz brannte für die Freiheit seines Volkes und seines Landes. 2009 ging er zusammen mit seinem später gefallenen Freund Kurtay in die Berge und schloss sich der PKK an.
In den Bergen Kurdistans arbeitete er weiter für die Jugendgemeinschaft (Komalên Ciwan) und kehrte nach einer Ausbildung zurück in die Türkei, wo er in türkischen und kurdischen Städten aktiv war. 2011 wurde er verhaftet. Nach seiner Freilassung im Jahr 2014 kam er ins Cûdî-Gebirge und war wieder bei der Guerilla. Er lernte innerhalb kurzer Zeit die Grundlagen des Guerillakampfes und beteiligte sich nach der einseitigen Beendigung der Gespräche über eine Lösung der kurdischen Frage durch den türkischen Staat ab 2015 an militanten Aktionen. 2017 wurde er im Kampf an beiden Füßen schwer verletzt. Später wurde er in den Medya-Verteidigungsgebieten medizinisch behandelt. Er nahm an der Arbeit der YPS teil und setzte sich dafür ein, innerhalb der Bevölkerung ein Bewusstsein über die Fähigkeit zur Selbstverteidigung herzustellen. Gleichzeitig bildete er Mitkämpfer:innen aus. Zuletzt war er Mitglied der Kommandantur in Mêrdîn, wo er bei einem feindlichen Angriff ums Leben kam.