Solidarische Intervention des „Hirschen-Kollektivs“ aus Basel

Im selbstverwalteten Kollektiv Hirscheneck in Basel findet am Montag die Vernissage der Ausstellung „Rojava – Frühling der Frauen“ statt. Außerdem wird der Film „Bakur“ gezeigt.

In Rojava/Nordsyrien beteiligen sich Frauen nicht nur am Kampf gegen den Islamischen Staat und gegen die türkische faschistische Armee, sondern wirken maßgeblich am Aufbau feministischer Strukturen und einer basisdemokratischen Autonomie mit. Die Fotoausstellung „Rojava – Frühling der Frauen“ informiert über die Grundsätze des demokratischen Konföderalismus in Nordsyrien, über die Strukturen der Frauenbewegung sowie über die Rolle der Frau beim Aufbau der Kommunen, der Ökonomie, der Bildung und der Selbstverteidigung. Die Ausstellung möchte die Besucher*innen der selbstverwalteten ‚Szene-Kneipe‘ auch im Alltag und beim Feierabendbier zum Nachdenken anregen und an die Tatsache von Unterdrückung und Krieg erinnern.

Zum Weltfrauentag am 8. März sowie zum 1. Mai richtete die kurdische Frauenbewegung einen internationalen Aufruf an die Frauen wie Männer in der ganzen Welt: „Efrîn verteidigen heißt die Frauenrevolution verteidigen.“ Angesichts des Schweigens von NATO, EU sowie den europäischen Regierungen zu den Massakern und der Vertreibung der angestammten Bevölkerung ist internationale Solidarität auf allen Ebenen und in jeder erdenklichen Form für das Fortbestehen und Überleben der Frauenrevolution in Rojava/Nordsyrien überlebensnotwendig.

Der Slogan: „Efrîn verteidigen heißt die Frauenrevolution verteidigen“ weist über die Gefahr der Gewalt gegen Frauen durch türkische und islamistische Besatzer sowie den Erfolg der Frauenkampfverbände weit hinaus. Die Revolution in Rojava ist eine demokratische Bewegung und vor allem eine Frauenrevolution. Alle Führungspositionen in den lokalen Selbstverwaltungsstrukturen Nordsyriens sind geschlechterquotiert, also mit einer Frau und einem Mann besetzt. Alle Ausschüsse und Komitees verlangen eine Mindestquotierung von 40 Prozent für Frauen bei gleichberechtigter Redezeit.

Mit Interventionen mischt sich die kurdische Frauenbewegung inzwischen selbstbewusst in familiäre Probleme in ihrer Nachbarschaft ein und thematisiert öffentlich häusliche und sexuelle Gewalt. In der Türkei, im vorderen und mittleren Osten geht es im Befreiungskampf vornehmlich um die Rechte von ethnischen und religiösen Minderheiten und die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Gegen die patriarchale Mentalität geht es auf unterschiedlichen Ebenen - politisch, sozial, militärisch – darum, eine Widerstandsfront der Frauen aufzubauen.

Ausstellung und Film

Die Ausstellung „Rojava – Frühling der Frauen“ wird in Basel vom 16. April bis zum 28. Mai zu sehen sein. Die Vernissage findet am Montag, dem 16. April, ab 18.00 Uhr im Restaurant Hirscheneck statt. Özen Aytaç vom kurdischen Dachverband DEM-KURD wird einleitende Worte sprechen, anschließend gibt es eine musikalische Begleitung des Kurdischen Kulturvereins Basel.

Im Anschluss wird ab 20.00 Uhr im Konzertkeller Hirscheneck der kurdische Film „Bakur“ mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Das Kollektiv Hirscheneck: 5000 Jahre Patriarchat sind genug

Im Selbstverständnis des Hirscheneck heißt es: „Denn was wir wollen, ist die Welt verändern. 300 Jahre Kapitalismus und 5000 Jahre Patriarchat sind genug. Dass die Welt einmal nicht mehr im Modus von Ausbeutung und Unterdrückung funktioniert, sondern ein lebenswerter Ort für alle wird.“