Anlage durch türkischen Luftschlag zerstört
Nach einem gezielten Angriff der türkischen Armee auf die zentrale Wasserstation von Kobanê sind rund 200.000 Menschen seit Monaten ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Türkei hatte die lebenswichtige Anlage in der Ortschaft Şiyûxa Jorîn, die etwa 30 Kilometer westlich von Kobanê am Ostufer des Euphrat liegt, Anfang Februar aus der Luft bombardiert. Nach Angaben des Trinkwasserwerks der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) ist die reguläre Wasserversorgung im Stadtzentrum und in den umliegenden Dörfern seither unterbrochen. Die Versorgung erfolgt notdürftig über Tankwagen und Brunnen, deren Wasserqualität jedoch nicht den hygienischen Standards entspricht. Mit den steigenden Temperaturen drohen Infektionskrankheiten, insbesondere Magen-Darm- und Hautleiden.
Spenden für den Wiederaufbau
Der Verein Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e.V. spricht von einer bewusst herbeigeführten humanitären Krise, die dringend Hilfe erfordert. Die Organisation kritisiert, dass das Vorgehen Ankaras bislang unbeantwortet geblieben sei – weder durch die internationalen Hilfsstrukturen noch durch politische Reaktionen auf – und ruft zu Spenden für den Wiederaufbau der Anlage auf. Die Kosten dafür beziffern sich laut der DAANES auf rund 600.000 US-Dollar. „Das Trinkwasserwerk von Kobanê hat uns eine detaillierte Kostenaufstellung vorgelegt und bittet nun um finanzielle Unterstützung durch solidarische Menschen“, so der Verein.
Internationale Gemeinschaft schweigt zu Angriffen
Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur ist kein Einzelfall, sondern Teil eines seit Jahren systematisch geführten Krieges gegen Nord- und Ostsyriens, kritisiert die Städtefreundschaft Frankfurt-Kobanê. Die Türkei und ihre Verbündeten, insbesondere die islamistischen Milizen der sogenannten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA), greifen regelmäßig lebenswichtige Einrichtungen wie Kraftwerke, Schulen, Krankenhäuser und eben auch Wasserwerke an. Ziel sei es, die Region zu destabilisieren und die Bevölkerung durch die gezielte Zerstörung der Lebensgrundlagen unter Druck zu setzen, so der Verein.
Hunderte Tote und Verletzte
Laut einer Erhebung des Rojava Information Center (RIC) kamen allein von Dezember 2024 bis Mitte März dieses Jahres mindestens 130 Zivilpersonen infolge dieser Angriffe ums Leben – darunter auch zwei Dutzend Demonstrierende, die gegen die Zerstörung am Tişrîn-Staudamm protestiert hatten. Das Gesundheitskomitee der Selbstverwaltung spricht seit Jahresbeginn von 229 Toten und 311 Verletzten, darunter auch Mitglieder von Sicherheitsbehörden und Militärverbänden.
Verein ruft zu Unterstützung auf
Während die Angriffe weitergehen, bleibe humanitäre Hilfe weitgehend aus. „Die Menschen in Nord- und Ostsyrien haben nach dem Sturz Assads auf internationale Hilfe gehofft, doch bislang blieb diese aus“, so der Verein. Man hoffe nun auf die Solidarität aus der Zivilgesellschaft und bittet um Spenden für den Wiederaufbau der zerstörten Wasserinfrastruktur.
Spendenkonto:
Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e.V.
IBAN: DE66 5019 0000 6200 9082 42
Verwendungszweck: „Wasserstation“