Erneut zahlreiche türkische Angriffe
Die türkische Armee feuerte laut Angaben der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) 691 Geschosse aus der Luft und vom Boden auf die Medya-Verteidigungsgebiete (Südkurdistan, Nordirak) ab. Die aktuelle Erklärung umfasst den Zeitraum zwischen dem 19. und dem 23. April. In ihr wird auch bekannt gegeben, dass bei Aktionen der legitimen Selbstverteidigung seitens der HPG ein türkischer Soldat getötet und zwei weitere verletzt wurden.
Außerdem wird die Bevölkerung vor Geldeintreibern in bestimmten nordkurdischen Gemeinden gewarnt und aufgefordert, nicht auf die Forderungen einzugehen.
Luftangriffe
Trotz einseitigen Waffenstillstands, den die Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) am 1. März als Reaktion auf den Friedensaufruf von Abdullah Öcalan ausgerufen hatte, führt die türkische Armee ihre Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete ungemindert fort. Laut HPG-Pressestelle erfolgten in der Region Gare in den frühen Abendstunden des 22. April fünf Bombardierungen mit Kampfflugzeugen und vier weitere am Folgetag. Betroffen waren die Gebiete Girgaşê, Girê Kun und Sipîndarê.
Auch die westliche Zap-Region Şehîd Delîl war der Erklärung zufolge erneut Ziel türkischer Luftschläge. Jeweils ein Luftangriff wurde demnach sowohl am 22. wie auch am 23. April auf den Girê Bahar mit türkischen Kampfjets geflogen.
Bodenangriffe
Die Regionen Xakurke, Gare, Metîna und West-Zap wurden zudem nach HPG-Angaben zwischen dem 21. und dem 24. April mit schweren Bodenangriffen überzogen. In Xakurke schlugen demnach drei Geschosse ein, in Gare 102, in Metîna 160 und in der westlichen Zap-Region ganze 415. Die Angriffe erfolgten laut der Erklärung mit schweren Waffen, Artillerie und Haubitzen.
Reaktionen der Guerilla
Eigenen Angaben zufolge reagierten die HPG auf die Angriffe im Rahmen des legitimen Selbstverteidigungsrechts. Ein Container, der sich in einer Angriffsstellung der türkischen Armee befand, wurde in West-Zap bereits am Samstag getroffen.
Ein Überwachungs-Kamerasystem, welches Widerstandstunnel an der Westfront der Zap-Region ausspionierte, wurde am Dienstag von YJA Star-Kräften mittels Sabotagetaktik zerstört.
Die Luftverteidigungseinheit „Şehîd Axîn Mûş“ führte, ebenfalls am Dienstag, in der Region Metîna einen Angriff mit einer Kamikazedrohne gegen eine türkische Angriffsstellung in Girê Çarçel durch. Hierbei wurde ein türkischer Soldat getötet und zwei weitere verletzt.
Auch im Gebiet Girê Bahar in der Region West-Zap wurde am selben Tag eine Stellung der Angreifer getroffen.
Warnung an die Öffentlichkeit
Die Erklärung schloss mit einer Warnung an die Bevölkerung. Demnach haben die HPG Informationen erhalten, dass in den nordkurdischen Bezirken Botan, Êlih (Batman) und Dêrika Çiyayêmazî in Mêrdin, insbesondere von Geschäftsleuten und einigen Gemeindekreisen, Geld im Namen ihrer Organisation angefordert wurde. Sie stellen klar, dass keine ihrer Einheiten einen solchen Auftrag erhalten hat und äußerten die Vermutung, dass es sich bei den Geldeintreibern um Kriminelle oder um türkischen Agenten handelt. Sie riefen die Bevölkerung dazu auf, nicht auf die Forderungen einzugehen und keine Zahlungen zu tätigen.