Fahnenmeer am 1. Mai in Berlin

Auf der traditionellen „revolutionären 1.-Mai-Demonstration“ in Berlin wird es einen „Fahnenmeer-Block“ geben, in dem in Deutschland kriminalisierte Symbole der kurdischen Befreiungsbewegung mitgetragen werden.

Der Kampf der kurdischen Befreiungsbewegung gegen den türkischen Staat und dschihadistische Milizen wird einer der Themenschwerpunkte auf der diesjährigen Demonstration am Tag der Arbeit am 1. Mai in Berlin sein. Bei der um 18.00 Uhr in Kreuzberg beginnenden Demonstration werden bis zu 15.000 Teilnehmer erwartet.

Wir haben mit Menschen aus der Vorbereitungsgruppe gesprochen.

Wie wird die revolutionäre 1.-Mai-Demonstration dieses Jahr vorbereitet, was sind die Erwartungen?

Wenn zum internationalen Arbeiter*innenkampftag alljährlich viele Menschen auf die Straßen kommen, sind wir in verschiedenen Städten daran beteiligt. Wir versuchen diesen Feiertag zu re-politisieren, damit er das Image von Bier- und Bratwurstkonsum in der Frühlingssonne wieder verliert. Wichtig sind uns dabei die aktuellen Kämpfe in der jeweiligen Stadt, aber natürlich auch weltweit – ganz im Sinne des Internationalismus. Wir beziehen uns dabei auch solidarisch auf die Versuche, die bestehenden kapitalistischen Verhältnisse umzuwerfen. Als die Vorbereitungen der 1.-Mai-Demos in diesem Jahr begannen, griff die Türkei Efrîn und das hoffnungsvolle Projekt Rojava an. Deshalb liegt darauf einer unserer Schwerpunkte.

Warum wurde dieses Jahr die Entscheidung getroffen, die verbotenen Fahnen der kurdischen Freiheitsbewegung zu tragen?

Die verbotenen Symbole sind auch unsere Symbole. Der deutsche Staat will uns die Hoffnung verbieten, die Rojava auch für uns bedeutet. Die Bundesregierung hat Angst vor den Ideen der kurdischen Freiheitsbewegung und muss seinen Partner Türkei bei der Stange halten. Deswegen kriminalisiert er die kurdische Bewegung. Aus Solidarität tragen wir am 1. Mai die verboten Fahnen. Und mit dieser Aktion des zivilen Ungehorsams werden wir das in Deutschland immer noch bestehende PKK-Verbot massenhaft unterlaufen und weltweit zeigen, dass wir uns der Verbotspolitik der deutschen Bundesregierung widersetzen.

Was könnt ihr über die Unterstützung der radikalen linken Bewegung in Deutschland für den Efrîn-Widerstand sagen?

Der deutsche Staat ist Kriegspartei in Efrîn. Deswegen ist die radikale Linke in Deutschland Teil des Efrîn-Widerstands. Wir haben die Kumpanei der SPD mit der AKP/MHP-Diktatur mit Besetzungen der Parteizentralen aufgedeckt. Wir haben immer wieder die Symbolverbote durchbrochen und die kurdischen Fahnen gezeigt. Zentral war und ist auch der Protest gegen deutsche Rüstungskonzerne wie Rheinmetall, die das Blut von Efrîn in fette Profite verwandeln. Am Thema Rüstungsexporte werden wir auch nach dem 1. Mai weiterarbeiten.