Zehntausende in Paris: Erdoğan vor Gericht stellen!
25.000 Menschen haben auf einer Demonstration in Paris Gerechtigkeit für die vor fünf Jahren ermordeten Kurdinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gefordert.
25.000 Menschen haben auf einer Demonstration in Paris Gerechtigkeit für die vor fünf Jahren ermordeten Kurdinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gefordert.
Seit fünf Jahren dauert der Kampf für eine lückenlose Aufklärung der Morde an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez und die Bestrafung der Täter an. Die französische Justiz hat den Prozess gegen den Tatverdächtigen Ömer Güney so lange hinausgezögert, bis dieser im Dezember 2016 in Haft an einem Hirntumor verstarb. Im vergangenen April wurde auf Antrag der Rechtsanwälte der Hinterbliebenen ein neues Ermittlungsverfahren eingeleitet, in dem jedoch keine Entwicklungen zu verzeichnen sind.
Auf der heutigen Demonstration in Paris wurde die Forderung wiederholt, die Verantwortlichen für den Mord an den drei Kurdinnen zur Rechenschaft zu ziehen.
An der von der Kurdischen Frauenbewegung Europa (TJK-E) und dem Demokratischen Kurdischen Rat Frankreich (CDK-F) organisierten Demonstration nahmen neben den Angehörigen der ermordeten Frauen zahlreiche kurdische und französische Politiker*innen teil, darunter Jean Luc Melenchon als Vorsitzender der französischen Linkspartei und Pierre Laurent, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Frankreich. Zu der Demonstration aufgerufen hatten unter anderem 34 französische Organisationen.
Auf der Abschlusskundgebung am Place de la Republique hielt nach der Eingangsrede von Aliye Varto (TJK-E) Metin Cansız, ein Bruder von Sakine Cansız, eine Ansprache, in der er erklärte: „Wir haben nie den Mörder gesucht, sondern immer seine Hintermänner. Der Mann, der den Befehl zu diesem Anschlag gegeben hat, war gestern in Paris.“
Anschließend kündigte der Vater von Leyla Şaylemez, Cumalı Şaylemez, die Fortsetzung des Kampfes für Gerechtigkeit an und rief den französischen Staat dazu auf, seiner Verantwortung nachzukommen. Dieser Forderung schloss sich Pierre Laurent von der Kommunistischen Partei an, der gemeinsam mit anderen französischen Politiker*innen seiner Partei und der Grünen auf die Bühne trat. Zu dem gestrigen Zusammentreffen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit Erdoğan erklärte Laurent: „Wir werden nicht zulassen, dass die Kurden erneut den wirtschaftlichen und politischen Interessen geopfert werden.“
Jen-Christophe Sellin, ein Abgeordneter der Linken, ging in seinem Redebeitrag auf die Aussagen der von der PKK gefangengenommenen MIT-Agenten ein: „Demnach wurde der Befehl zu diesem Mord von Erdoğan erteilt. Angesichts dieser Aussage müsste Erdoğan in Frankreich vor Gericht gestellt werden.“
Weitere Redebeiträge wurden von dem linken Abgeordneten Eric Coqurel, von Joel Dutto vom Kurdistan-Solidaritätskomitee und von Nily Martin im Namen des Weltfrauenmarsches gehalten. Die Tamil Tigers schickten eine Grußbotschaft.