Zehn Verhaftungen wegen 1.-Mai-Flugblättern

In Istanbul sind zehn Personen verhaftet worden, weil sie Aufrufe zum 1. Mai im Stadtteil Kadiköy verteilt haben.

Vergangene Woche wurden über zwanzig Personen im Istanbuler Stadtteil Kadiköy festgenommen, als sie Flugblätter zum 1. Mai verteilten. Gegen zehn von ihnen wurde jetzt Haftbefehl erlassen.

Vor dem Haftrichter verteidigten die Mitglieder der sozialistischen Partei ESP die Inhalte ihres Flugblattes. So erklärte Ezgi Bahçeci: „Ich bin Mitglied des ESP-Parteirats und der sozialistischen Frauenräte. Für meine Partei ist es eine Selbstverständlichkeit, zum 1. Mai aufzurufen. Mit den Festnahmen soll unsere politische Arbeit behindert werden.“

Özge Doğan, eine weitere Betroffene, erklärte zu ihrer Verteidigung: „Ich bin Sozialistin. Ich rufe zum 1. Mai auf, weil ich gegen Krieg, Frauenmorde, Kindesmissbrauch, Armut und Korruption bin.“

Serkan Zorlu gab vor dem Haftrichter an: „Der Krieg in Syrien dient den imperialistischen Interessen und schadet den dort lebenden Völkern. Wir sind gegen diesen Krieg und es kann keine Straftat sein, diese Meinung auf Flugblättern kundzutun.“

Şahin Tümüklü vom ESP-Vorstand sagte: „Bei dem Flugblatt, das wir verteilt haben, handelt es sich um eine kurze Zusammenfassung unseres Parteiprogramms. Wir kritisieren die Regierung für die Verarmung der Bevölkerung und die fortgesetzten Morde an Frauen. Ebenso machen wir die Regierung für die antikurdische Kriegspolitik verantwortlich und genau das steht auch in unserem Flugblatt.“

Nach der Anhörung der Festgenommenen wurde Haftbefehl gegen Şahin Tümüklü, Ali Karaçay, Serkan Zorlu, Özge Doğan, Deniz Çokgül, Samet Koç, Ali Aykul, Hüseyin İldan, İlkay Oflaz und Gülçin Aykul (HDK) erlassen.