TJK-E: Am 9. Oktober auf die Straße - UPDATE

Die kurdische Frauenbewegung in Europa ruft zur breiten Beteiligung an einer Reihe von Aktionen zwischen dem 9. und 10. Oktober unter dem Motto „Die Freiheit von Abdullah Öcalan ist unsere Freiheit“ auf.

Der 9. Oktober markiert den Jahrestag der erzwungenen Ausreise des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalans im Jahr 1998 und damit den Beginn des internationalen Komplotts, das schließlich zu Öcalans Verschleppung und Totalisolation auf der Gefängnisinsel Imrali führte. Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) ruft anlässlich dieses Datums zu einer Reihe von Aktionen am 9. und 10. Oktober in Städten in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Finnland, England, Dänemark und Schweden auf.

In dem Aufruf der Frauenbewegung heißt es: „Wir verurteilen das internationale Komplott, das am 9. Oktober 1998 begann und zur Verschleppung von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] in die Türkei und zu seiner nun ins 23. Jahr gehenden Inhaftierung führte, voller Wut. Wir erinnern an diejenigen, die 1998 und in den folgenden Jahren unter der Parole, ‚Ihr werdet unsere Sonne nicht verdunkeln‘ und bei den Aktionen gegen die Totalisolation und Folter von Rêber Apo gefallen sind, voller Respekt und Dankbarkeit.

Die kurdischen Frauen, das kurdische Volk und seine Freund:innen haben die mörderischen Angriffe überwunden und betrachten die Freiheit von Rêber Apo als ihre eigene Freiheit. Das Niveau von Freiheit und Gleichberechtigung, das die kurdischen Frauen erreicht haben, haben sie Öcalans Philosophie von Freiheit und Gleichheit zu verdanken. Das Komplott vom 9. Oktober 1998 wurde vom kurdischen Volk und den Frauen in einen Kampf um Würde und Freiheit umgewandelt.

Die USA und die Regionalmächte wollten den Nahen und Mittleren Osten mithilfe des Komplotts vom 9. Oktober neu gestalten. Die Türkei sollte dazu als Büttel dienen. Die kurdische Frage sollte ungelöst bleiben und das Chaos und die Krise sollten weiter vertieft werden. Demgegenüber entwickelte Rêber Apo das Konzept des demokratischen Konföderalismus im Mittleren und Nahen und Osten und schuf ein System, in dem die unterschiedlichen ethnischen und religiösen Identitäten, die Frauen und die verschiedenen Kulturen in Frieden zusammenleben können. Der Knackpunkt, um das Komplott scheitern zu lassen, ist daher die Umsetzung des demokratischen, frauenbefreienden und ökologischen Paradigmas.

In diesem Bewusstsein und in dieser Verantwortung ist es an der Zeit, dass alle Kräfte, allen voran die kurdischen Frauen, die Menschen aus Kurdistan, die demokratischen, sozialistischen und antikapitalistischen Kräfte aktiv am Kampf teilnehmen und gegen die Kräfte des Komplotts Position beziehen und ihre Wut zeigen. Es ist Zeit, den Kampf im Rahmen der Offensiven ‚Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Zeit für Freiheit‘ und ‚Gegen Feminizid, Zeit für die Verteidigung der freien Frau und der freien Gesellschaft‘ auszuweiten. Wir sind näher denn je daran, eine Zeit der Freiheit zu schaffen. Dies wird auch die größte Antwort auf Besatzung, Faschismus, Völkermord, Femizid und die Zerstörung und Plünderung unserer Natur sein. Wir fordern die internationalen Institutionen, insbesondere das Europäische Komitee zur Verhinderung von Folter (CPT), auf, in einem solchen Prozess ihre Rolle zu spielen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Wir werden niemals akzeptieren, dass diese Institutionen einfach nur schweigen und bei den Verbrechen zusehen.

Wir rufen als TJK-E zu einer breiten Teilnahme an den Aktionen am 9. und 10. Oktober auf. Der 9. Oktober ist der Tag des Protests gegen das Komplott, es ist der Tag der Einheit und Solidarität mit dem kurdischen Volk, aber es ist auch ein Tag der Abrechnung, an dem sich die gesamte Menschheit auf der Grundlage internationaler Solidarität und gemeinsamen Kampfes erheben sollte. Wir rufen daher alle internationalistischen Kräfte auf, dort wo sie sich befinden, an den Protestaktionen teilzunehmen und sich der Freiheitsfront gegen den brutalen Kapitalismus anzuschließen.

Unser gesamtes Volk, insbesondere kurdische Frauen, werden am 9. Oktober auf den Straßen ihre Wut zum Ausdruck bringen und Rechenschaft von den Kräften des Komplotts verlangen. Unser immer stärker werdender Kampf, angeführt von kurdischen Frauen, wird das Foltersystem von Imrali zerschmettern. In diesem Sinne rufen wir zu den Aktionen auf, um dem Faschismus eine Lehre zu erteilen und für die Freiheit von Rêber Apo zu sorgen.“

Bisher angekündigte Aktionen im deutschsprachigen Raum:

Deutschland

Berlin: Breitscheidplatz / Kurfürstendamm; 16.00 Uhr, 9. Oktober 2021

Düsseldorf: DGB Haus; 14.30 Uhr, 9. Oktober 2021

Darmstadt: Karolinenplatz; 14.00 Uhr, 9. Oktober 2021

Hannover: Opernplatz; 14.00 Uhr, 9. Oktober 2021

Hamburg: Gänsemarkt; 15.00 Uhr, 9. Oktober 2021

Stuttgart: Lautenschlagerstraße; 15.30 Uhr, 9. Oktober 2021

Freiburg: Platz der Alten Synagoge, 15.00 Uhr, 9. Oktober 2021

Saarbrücken: Europa Galerie, 15.00 Uhr, 9. Oktober 2021

München: Georg-Freundorfer-Platz, 17.00 Uhr, 9. Oktober 2021

Schweiz:

Zürich: Helvetiaplatz; 15.00 Uhr, 9. Oktober 2021

Österreich

Wien: Christian-Broda-Platz, 17.00 Uhr, 9. Oktober 2021