Tausende Flüchtlinge auf dem Weg nach Norden gestorben

Dem UNHCR zufolge sind allein in den vergangenen zwei Jahren mindestens 1.750 Flüchtlinge auf Fluchtrouten durch den afrikanischen Kontinent gestorben.

Der afrikanische Kontinent ist integraler Bestandteil der Abschottungsstrategien der EU. Durch Bundewehrmissionen, von der EU-hochgerüstete Milizen in der Sahelzone und durch Ausbau des „Grenzmanagements“ werden Flüchtlinge auf immer gefährlichere Routen gedrängt. Viele werden einfach von Schleppern in die Wüste gefahren, ausgeraubt und zum Sterben zurückgelassen. Algerische Grenzschützer schieben immer wieder Schutzsuchende in die Wüste ab und setzen sie dort aus. Die Zahl der Todesopfer ist kaum zu beziffern. Der UNHCR konnte für die Jahre 2018 und 2019 1.750 Todesfälle registrieren. Die Dunkelziffer dürfte ein Vielfaches höher liegen. In diesem Jahr wurden bisher 70 Todesfälle registriert.

Folter, Zwangsarbeit, willkürliche Tötungen

Der UNHCR und das Mixed Migration Center des Dänischen Flüchtlingsrates legte einen Bericht vor, nach dem die Schutzsuchenden auf ihrem Weg „unaussprechliche Brutalität“ erdulden müssten. Zu den Verbrechen gehörten Misshandlungen, Folter, Zwangsarbeit, sexuelle Ausbeutung und willkürliche Tötungen. Täter seien Schmuggler, Menschenhändler, Milizen und in einigen Fällen staatliche Vertreter. „Zu lange sind die grauenhaften Misshandlungen, die Flüchtlinge und Migranten auf der Landroute erfahren haben, weitgehend unsichtbar geblieben“, erklärt der UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi und fordert, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Etwa 28 Prozent der Todesfälle aus den Jahren 2018 und 2019 seien auf die Durchquerung der Sahara zurückzuführen. Die Männer, Frauen und Kinder, die überlebten, seien oft mit „dauerhaften und schweren psychischen Problemen konfrontiert“ heißt es in dem Bericht.