„Rise Up“ feiert in Berlin Premiere

„Rise Up“ sucht mit fünf außergewöhnlichen Aktivist:innen Antworten auf die verheerenden ökologischen, wirtschaftlichen und autoritären Entwicklungen unserer Zeit. Am Samstag feiert der Film Premiere. Vorab haben wir mit einer Protagonistin gesprochen.

In Berlin findet am Samstag die Premiere des Films „Rise Up“ statt. Das Filmteam hat jahrelang fünf Protagonist:innen, überwiegend Frauen, auf drei Kontinenten begleitet, die an fortschrittlichen revolutionären Projekten beteiligt sind oder waren. Nun kommen sie während der offiziellen Premiere des Films erstmals in Berlin zusammen.

Shahida Issel brachte als Aktivistin das Apartheid-Regime Südafrikas mit zu Fall. Judith Braband organisierte die großen Proteste 1989 mit, die zum Sturz der Berliner Mauer führten. Camilla Càceres kämpfte die letzten Jahre für eine neue Verfassung in Chile. Marlene Sonntag zog von Deutschland in das umkämpfte Rojava, um die Frauenrevolution kennenzulernen und Teil von ihr zu sein. Und Kali Akuno ist revolutionärer Organizer im Herzen der Schwarzen Bewegung der USA, die zuletzt mit Black Lives Matter weltweit Wirkung entfaltete.

Können die gewaltigen globalen Krisen noch bewältigt werden? Es heißt, dass jeder gesellschaftliche Fortschritt von mutigen Menschen erkämpft werden musste – doch wie ist ihnen das gelungen? Fünf Menschen, die an zeitgenössischen gesellschaftlichen Umbrüchen beteiligt sind oder waren, berichten über ihre Erfahrungen, ihre Hoffnungen, aber auch ihre Zweifel.


Die Filmschaffenden vom Kollektiv Leftvision versuchen den Punkt aufzuspüren, an dem Menschen beginnen zu kämpfen. Wann entscheidet sich jemand, Normalität und Sicherheit aufzugeben, mehr oder weniger alles hinter sich zu lassen und das Unmögliche zu versuchen?

Die Filmemacher:innen sind Teil eines Kollektivs, das seit zehn Jahren verschiedene Proteste und Bewegungen mit der Kamera begleitet. Ihren Dokumentarfilm „Hamburger Gitter“ (2018) sahen sich 35.000 Menschen im Kino und über 150.000 online an. Leftvision produziert Berichte, Kurzdokus, Debattenformate und Mobi-Trailer zu unterschiedlichsten Themen.

Vier der fünf Protagonist:innen kommen in Berlin erstmals zusammen. Während der Filmarbeiten haben sie sich nie kennenglernt. ANF hat vorab mit Marlene Sonntag gesprochen, die eine der Protagonistinnen in dem Film ist.

Marlene, wie kam es dazu, dass du Teil dieses Films geworden bist?

Das Filmteam hat uns als internationalistische Struktur angesprochen, da sie eine Protagonistin aus Europa gesucht haben, die sich entschieden hatte, Teil des Kampfes in Rojava zu sein. Sie wollten dabei besonders das Thema der Selbstverteidigung der Frauen aufgreifen. Da Aktivistinnen, die sich entschieden haben, Teil der YPJ zu sein, aber vermehrt von Repressionen betroffen sind, war es schwierig, jemanden zu finden. Wir haben dann vorgeschlagen, dass es auch eine Aktivistin sein könnte, die im gesellschaftlichen Aufbau aktiv war. Da ich in Jinwar und in Şengal war, also an Orten, an denen vor allem Frauen die entscheidende Kraft im Aufbau darstellen, hat das dann gut gepasst.

Waren die Filmemacher:innen denn auch mit dir in Nord- und Ostsyrien, um zu drehen?

Nein, alle Aufnahmen aus Nord- und Ostsyrien sind von YPJ International gedreht worden, einiges habe ich auch selbst in Şengal gedreht. Auch im kurdischen Verein in Berlin haben wir viel gedreht.

Was denkst du jetzt über den Film?

Ich glaube, das Zielpublikum des Films ist eher begrenzt auf die linke Szene. Der Film soll ein Appell an die Linke sein, sich auf die Aufgaben des Kampfes zu besinnen und mehr nach vorne zu gehen. Ich denke, das schafft der Film auch.

Hast du die anderen Protagonist:innen des Filmes schon getroffen?

Ja, Camilla und Judith. Das war sehr spannend. Was ich auf jeden Fall gelernt habe, ist dass die Kämpfe, obwohl sie überall auf der Welt so verschieden sind, sehr viele Gemeinsamkeiten haben. Wir haben festgestellt, dass wir uns in den grundlegenden Fragen ganz einig sind, dass es eine gemeinsame Richtung gibt. Das hat mich sehr gestärkt.

Vielen Dank für das Interview.

Tickets: https://www.hoefekino.de/filme/rise-up-27947/

Film: Original mit deutschen Untertiteln.

14 Uhr: Film | 16 Uhr: Diskussion

Das Gespräch mit den Protagonist:innen findet auf Englisch statt.