Proteste nach Mord an alevitischem Jugendlichen in London
In London ist ein 17-Jähriger auf der Straße erstochen worden. Nach dem Mord zogen Hunderte Menschen vor die Polizeistation Tottenham und forderten Maßnahme gegen Gewaltkriminalität.
In London ist ein 17-Jähriger auf der Straße erstochen worden. Nach dem Mord zogen Hunderte Menschen vor die Polizeistation Tottenham und forderten Maßnahme gegen Gewaltkriminalität.
Der 17-jährige Ali Baygören ist am Samstag erstochen worden, als er seine Wohnung in Tottenham in Nordlondon verließ. Nach Angaben seiner aus Bazarcix (tr. Pazarcık) stammenden Familie wurden zwei Verdächtige im Zusammenhang mit der Tat festgenommen. In Nordlondon leben viele Migrant:innen aus Kurdistan und der Türkei, in der letzten Zeit haben wiederholt Gewaltverbrechen stattgefunden. Der Mord an Ali Baygören hat zu massiven Protesten geführt. Die britischen Behörden werden der Untätigkeit beschuldigt.
Nach dem Mord versammelten sich Hunderte Menschen gegenüber vom Tottenham-Stadion, darunter Vertreter:innen der Alevitischen Föderation (BAF), des alevitischen Gemeindehauses, des kurdischen Volksrats und des migrantischen Arbeitervereins Gik-Der. Der ehemalige BAF-Vorsitzende Israfil Erbli rief zur Einheit gegen die Bandenkriminalität auf und erklärte, die Betroffenen sollten sich selbst organisieren, anstatt etwas von Polizei und Staat zu erwarten.
Danach zog die Menschenmenge vor die Polizeistation Tottenham. Dort hielt Ibrahim Avcil als Sprecher von Gik-Der eine Rede, in der er die britische Polizei für ihre Untätigkeit in Stadtvierteln mit einem hohen migrantischen Bevölkerungsanteil kritisierte. Der Verein habe sich mehrfach an die Polizei gewandt, um seine Besorgnis über die Bandenkriminalität zum Ausdruck zu bringen und Maßnahmen einzufordern. „Unsere Appelle wurden jedoch nicht erhört, daher tragen die Polizei und der Staat eine Mitschuld an dem Mord an Ali. Wir müssen uns endlich gegen diese Banden wehren. Wenn die Polizei keine Maßnahmen trifft, müssen wir selbst für unseren Schutz sorgen“, so Avcil.