Am Montagabend zog eine Demonstration mit etwa 500 Autonomen von der Roten Flora zum Untersuchungsgefängnis an der Holstenglacis. Anlass ist der Beginn des Prozesses gegen fünf Aktivisten wegen angeblicher Beteiligung an den Ausschreitungen während des G20-Gipfels in der Elbchaussee.
In dieser im Nobelviertel Blankenese gelegenen Straße brannten am Freitagmorgen, den 7. Juli 2017 mehrere Fahrzeuge aus, Geschäfte, Banken und Behörden wurden entglast, eine größere Gruppe vermummter Aktivist*innen zog unbehelligt durch das Viertel und zerstreute sich anschließend. Den Anwohner*innen wurden bereits eine Woche später 40 Millionen Euro als Entschädigung zugesagt – im Vergleich: den Hinterbliebenen der Morde des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) wurden insgesamt 1 Million Euro zugesprochen. Daran lässt sich nachzeichnen, worum es bei diesem Prozess gehen wird: nicht um Gerechtigkeit, sondern darum, der Öffentlichkeit ein Gefühl der Sicherheit und der Kontrollmacht des Staates zurückzugeben.
Die Betroffenen sind vier Aktivisten aus der Region Frankfurt/Offenbach, davon zwei Minderjährige, und ein Aktivist aus Frankreich, der Ende August in Frankreich mit europäischem Haftbefehl gefangengenommen und an die Hamburger Justiz ausgeliefert wurde. Er kommt aus dem Umfeld des Widerstandes gegen die Atomanlage im französischen Bure und ist auch wegen Hackerangriffen auf Großkonzerne angeklagt. Der Prozess wird heute um 9.30 Uhr beginnen, die nächsten Termine liegen dann im Januar 2019. Die Termine werden von Kundgebungen vor dem Gericht am Sievekingsplatz durch das Bündnis „United We Stand!” begleitet werden. Weitere Informationen dazu auf der Seite: United We Stand