Leipzig: Brandanschlag auf Unterkunft für Geflüchtete

Während in Rostock mehrere Tausend Menschen dem Pogrom von 1992 gedachten, verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete in Leipzig.

Am Samstag versuchten Unbekannte in Leipzig Lausen-Grünau eine Unterkunft für Geflüchtete mit Molotow-Cocktails in Brand zu stecken. Vom LKA heißt es, ein „punktuelles Feuer“ habe durch die Wachleute schnell gelöscht werden können, es habe keine Verletzten gegeben.

Der Anschlag fällt in die Gedenkwoche zum rassistischen Pogrom von Rostock/Lichtenhagen 1992. Damals hatte ein Mob von Tausenden mehrere Tage lang eine Unterkunft für Geflüchtete attackiert und versucht, die Bewohner:innen umzubringen. Die Polizei sah zu und beschränkte sich darauf, Antifaschist:innen anzugreifen, während die damalige Bundesregierung relativierte und die Springerpresse gleichzeitig durch flüchtlingsfeindliche Hetze das Pogrom befeuerte. Das Pogrom von Lichtenhagen wurde als Hebel genutzt, um mit Zustimmung der SPD das Asylrecht 1993 de facto abzuschaffen.

Rassismus bleibt Alltag in Deutschland“

Der aktuelle Anschlag ist nur die Spitze des Eisbergs. Ständig finden in Deutschland rassistische Angriffe auf Schutzsuchende und ihre Unterkünfte statt. Wie aus der Antwort des Bundesinnenministeriums aus einer Kleinen Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, werden in Deutschland im Durchschnitt zwei Schutzsuchende pro Tag attackiert. Im ersten Halbjahr 2022 wurden 424 solcher rassistischen Angriffe registriert. 43 der Angriffe richteten sich direkt gegen Unterkünfte. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Die fluchtpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Clara-Anne Bünger, erklärte via Twitter: „Während heute in #Rostock-Lichtenhagen Tausende auf der Gedenkdemo unter dem Motto „Erinnern heißt verändern!” auf der Straße sind, flogen in Leipzig Brandsätze auf eine Asylunterkunft – rassistische Gewalt bleibt Alltag in Deutschland.“