Landgericht Hannover spricht türkischen Messerstecher frei

Das Landgericht Hannover hat den türkischen Nationalisten Celal A. vom Vorwurf des versuchten Totschlags freigesprochen. Der Angeklagte hatte im September 2015 vier Kurden auf der Straße mit Messerstichen verletzt.

Mazlum Omer, ein aus Rojava stammender Kurde, kann auch drei Jahre nach dem Angriff auf ihn nur schwer sprechen. Das Messer von Celal A. traf seine Stimmbänder, er wurde lebensgefährlich verletzt. Im Prozess gegen Celal A. vor dem Landgericht Hannover ist der türkische Nationalist gestern vom Vorwurf des versuchten Totschlags freigesprochen worden. Das Gericht sah keinen Beweis für seine Schuld und befand, er habe aus Notwehr gehandelt.

Am 12. September 2015 hatten türkische Faschisten im Stadtzentrum von Hannover demonstriert. Einer der Demonstranten war der Taxifahrer Celal A. Als eine Gruppe Kurden an ihm vorkam, zog er sein Messer und schrie, man solle alle Kurden abstechen. Dabei wurden vier Kurden verletzt.

Im Prozess gab der Angeklagte an, er habe das Messer nur in der Hand gehalten und die Verletzten seien selbst in das Messer gelaufen.

Nach dem Urteilsspruch protestierten die Prozessbeobachter lautstark gegen das Gericht. Mazlum Omer erklärte gegenüber ANF: „Ich hatte Glück, dass ich überlebt habe. Wenn ich noch etwas mehr Blut verloren hätte, würde ich heute nicht mehr leben. Hätte ich sterben müssen, damit der Täter bestraft wird?“