Köln: Protest gegen Massaker von Maraş und Roboskî

In Köln fand wie in vielen anderen europäischen Städten eine Protestaktion im Gedenken an die Massaker des türkischen Staats statt.

Gestern fand in Köln eine Kundgebung in Gedenken an die Opfer der Massaker durch den türkischen Staat statt. Die Demonstrant*innen versammelten sich am Hauptbahnhof der Stadt und gedachten der Massaker von Maraş und Roboskî und machten auf die aktuellen Angriffe auf Nordsyrien aufmerksam.

Jinda Deniz von der alevitischen Föderation FEDA beschrieb das Massaker von Maraş als Teil einer systematischen türkischen Staatspolitik gegen die alevitische Bevölkerung und die kommunalen Werte der Gesellschaft.

Salman Ökmen von MARDEF erklärte, die Politik, die hinter dem Massaker von 1978 steckt, dauere bis heute an und spiegele sich in der Straflosigkeit der Täter wieder.

Im Dezember 1978 wütete mehrere Tage ein faschistischer Mob mit Parolen wie „Wer einen Aleviten tötet, kommt ins Paradies” in der Stadt. Häuser und Geschäfte von Aleviten und Linken, die zuvor mit einem Kreuz markiert worden waren, wurden gestürmt, Läden zerstört und Frauen vergewaltigt. Der Staat griff tagelang nicht ein und sah stattdessen zu. Nach offiziellen Angaben starben 111, nach inoffiziellen Angaben bis zu 1.000 Menschen bei den Übergriffen.

Die ehemalige HDP-Abgeordnete Nursel Aydoğan erinnerte an das Massaker von Roboskî vom 28. Dezember 2011, bei dem türkische Kampfflugzeuge 34 Zivilisten töteten. Bei ihnen handelte es sich um junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren, die als Grenzhändler mit 50 Mauleseln und ihren Waren auf dem Rückweg aus Südkurdistan waren. Aydoğan erinnerte auch an die Massaker in den kurdischen Städten vor vier Jahren.

Ayten Kaplan von NAV-DEM hielt die letzte Ansprache und erinnerte an die Massaker der letzten Jahre. Die Veranstaltung endete mit den traditionellen alevitischen Semah-Tänzen.