KNK: Türkei eilt dem IS zur Hilfe
Der Nationalkongress Kurdistan fordert die internationale Staatengemeinschaft auf, die Angriffe der Türkei auf Nordsyrien zu stoppen.
Der Nationalkongress Kurdistan fordert die internationale Staatengemeinschaft auf, die Angriffe der Türkei auf Nordsyrien zu stoppen.
In einer schriftlichen Erklärung zum Welt-Kobanê-Tag hat der Nationalkongress Kurdistan (KNK) die internationale Staatengemeinschaft aufgefordert, die Angriffe des türkischen Staates auf Nordsyrien zu stoppen:
„Heute ist der 1. November, der Welt-Kobanê-Tag. Genau vor vier Jahren griff der Islamische Staat (IS) mit seiner ganzen Kraft Kobanê an. In Kobanê verblieben Einheiten der Selbstverteidigungskräfte YPG und YPJ, die im Namen der gesamten Menschheit gegen die brutalen Angriffe des IS Widerstand leisteten. Auf der ganzen Welt unterstützen demokratisch gesinnte Menschen den Widerstand in Kobanê mit täglichen Demonstrationen. Der Widerstand und die Unterstützung wuchsen, sodass Kobanê letztendlich befreit wurde. Der 1. November wurde somit zum Welt-Kobanê-Tag.
Der IS stand mit seinen Angriffen auf Kobanê nicht alleine da. Er wurde von den regionalen Kräfte des Status-quo, allen voran dem türkischen Staat, unterstützt und finanziert. Vor vier Jahren kam der türkische Präsident Erdoğan an die Grenze nach Kobanê mit einem Kreis seiner Unterstützer zusammen. Auf dieser Zusammenkunft erklärte er vergnügt, dass Kobanê kurz vor dem Fall stehe. Trotz dessen leistete Kobanê Widerstand und wurde zum Grab für den IS. Der IS erlitt dort seine erste Niederlage.
Beginn erneuter Angriffe nach Istanbuler Vierer-Gipfel
Der türkische Staat und sein Präsident Erdoğan haben diesen Tag immer noch nicht vergessen und versuchen nun das zu tun, was dem IS misslang. Nach dem Syrien-Gipfel in Istanbul, an dem Russland, Frankreich, Deutschland und die Türkei teilnahmen, hat der türkische Staat seine Drohungen und Angriffe auf Nordsyrien intensiviert. Seit vier Tagen wird die Grenzregion von Rojava, vor allem Kobanê, angegriffen. Dies findet vor den Augen der Weltöffentlichkeit statt. Weder die internationale Koalition gegen den IS, noch die Staaten, die am Istanbuler Gipfel teilnahmen, beziehen Stellung gegen diese Angriffe und verurteilen den türkischen Staat.
Die Angriffe des IS und der Türkei sind koordiniert
Die Kräfte, die Kobanê befreiten, haben große Opfer erbracht und einen Großteil der Region, wie die IS-Hochburg Raqqa, von der IS-Herrschaft befreit. Es ist nur noch ein kleines Gebiet in der Hand des IS verblieben und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), in denen vor allem auch die YPG und YPJ vertreten sind, haben ihre Operationen gegen die letzten vom IS kontrollierten Gebiete fortgesetzt. Genau in einer solchen Phase stellen die Angriffe des türkischen Staates eine direkte Unterstützung für den IS dar. Die Angriffe sind koordiniert, denn parallel zum türkischen Staat greift der IS das Gebiet Hajin bei Deir ez-Zor an. In dieser Zeit der Endphase der Offensive zur Beendigung des Terrors greift der türkische Staat nun Rojava an.
Dringender Aufruf
Dieser Angriff der Türkei ist ein Angriff auf die in Rojava aufgebaute demokratische Verwaltung und in diesem Sinne ein Angriff auf die Menschheit. Wir rufen die internationale Koalition dazu auf, eine klare Haltung gegen die feindlichen Angriffe der Türkei, die den IS unterstützt, zu beziehen. Die Angriffe des türkischen Staates richten sich gegen die Strategie der internationalen Koalition, die gegen den Terror gegründet wurde. Die Koalition muss sofort handeln und die Türkei aufhalten. Wir rufen die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, die Angriffe des türkischen Staates auf die sicheren Gebiete im Norden Syriens zu verurteilen.“