Türkische Militäroperation im Nordirak
Der kurdische Europaverband KCDK-E ruft zu Protesten gegen die türkische Invasion in Metîna auf. Die Bergregion in Südkurdistan/Nordirak ist offenbar das Ziel der von der Erdogan-Regierung lange ankündigten Großinvasion gegen die PKK-Guerilla in den Medya-Verteidigungsgebieten und wird zurzeit flächendeckend aus der Luft und mit Artilleriegeschützen angegriffen.
„Der türkische Staat hat entgegen der von Millionen Menschen bei den Kommunalwahlen am 31. März bezeugten Haltung zusammen mit der PDK einen Besatzungsangriff auf Metîna gestartet, um seine abstürzende Regierung an der Macht zu halten“, heißt es in dem Aktionsaufruf des KCDK-E. „Damit zeigt er erneut seine Feindschaft gegenüber den Kurdinnen und Kurden. Die Invasion zielt auf die Werte, die Zukunft und die Errungenschaften des kurdischen Volkes ab. Die PDK beharrt als treue Verbündete des faschistischen türkischen Nationalstaats auf Verrat.“
Der türkische Staat setze bei der Invasion auf Kollaborateure, weil er aus eigener Kraft nicht weiterkomme. Dieser Ansatz sei aus der Geschichte Kurdistans bekannt, viele Aufstände seien mit Unterstützung von Verrätern unterdrückt worden, so der KCDK-E: „Kurdistan wurde im 20. Jahrhundert geteilt, weil die Kurd:innen unorganisiert waren und keine Einheit bildeten. Die Vergangenheit lehrt uns, dass der türkische Kolonialstaat auch den kollaborierenden Kurden misstraut. Sie wurden getötet, sobald die Aufstände niedergeschlagen waren. Inzwischen ist das kurdische Volk stark und organisiert genug, um im 21. Jahrhundert seine Freiheit zu erkämpfen.“
Der Europaverband erklärt, dass der türkische Staat gegen den kurdischen Freiheitskampf gescheitert ist und deshalb den IS-Feldzug in Kurdistan unterstützt hat: „Weil diese Strategie misslang, setzte der Staat auf einen umfassenden Krieg und kam trotzdem nicht weiter. Jetzt will er sein Ziel mit Kollaborateuren erreichen.“ Der mit Unterstützung der PDK gestartete Angriff auf die Freiheitsguerilla Kurdistans richte sich gegen die Werte des gesamten kurdischen Volkes und gefährde den Autonomiestatus der Kurdistan-Region im Irak, so der KCDK: „Um diese schmutzige Politik scheitern zu lassen, rufen wir dazu auf, die Zukunft und die Interessen des kurdischen Volkes zu verteidigen und überall die Stimme gegen die von Massakern begleiteten Besatzungsangriffe zu erheben.“