Hamburg: Schulter an Schulter gegen Faschismus

In Hamburg hat eine Podiumsdiskussion zu Faschismus, Nationalismus, dem Widerstand in Rojava und den antifaschistischen Kämpfen in Deutschland stattgefunden.

Um die 60 Interessierte fanden sich am Mittwoch im Übel&Gefährlich in Hamburg ein, um gemeinsam mit Freund*innen und Genoss*innen aus unterschiedlichen Strukturen die Entwicklung faschistischer Strukturen zu analysieren und gemeinsame Perspektiven zu diskutieren.

Einer musikalischen Einleitung mit Lied und Gitarre folgte zunächst die Vorstellung der jeweiligen Gruppen durch die Referent*innen. Die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen – für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie“ versteht sich im Kampf gegen Kapitalismus und Patriachat als Möglichkeit der Vernetzung, der gemeinsamen Suche nach Alternativen und der Verknüpfung der Kämpfe. Antifa Enternasyonal vertritt die Hamburger Lokale und bezeichnet eine antifaschistische Gruppierung, die ihren Kampf feministisch und internationalistisch versteht. Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bildet aktuell den Schwerpunkt der Arbeit. Das Lower Class Magazine ist ein linksradikales Redaktionskollektiv, das Bewegungen in anderen Ländern der deutschen Öffentlichkeit bekannt macht und insbesondere Kurdistan in den Vordergrund rückt. Den Anspruch, eine Gegenöffentlichkeit aufzubauen, hat ebenfalls Civaka Azad und informiert Kurd*innen und Deutsche über die Entwicklungen sowohl hier als auch dort.

Die Moderation bat anschließend die Referent*innen, eine kurze Einschätzung zur Entwicklung faschistischer und rechter Kräfte global zu geben. Damit wurde deutlich, dass der jeweilige Schwerpunkt der verschiedenen Gruppen die Analyse differenziert. So wurden unterschiedliche Handlungsspielräume im Partikularen aufgezeigt, aber auch die Notwendigkeit verdeutlicht, dass es einen übergeordneten Bezugsrahmen geben muss. Um diesen zu konstituieren, bietet die kurdische Freiheitsbewegung Methoden, Analysen und Erfahrung, um die Kämpfe auch hier zu verbinden.

Rojava: Inspiration für Kämpfe in Deutschland

Während des zweiten Teiles der Podiumsdiskussion wurde sich insbesondere der Frage gewidmet, inwieweit die Revolution in Rojava soziale und antifaschistische Kämpfe in Deutschland inspirieren kann.

Rojava könne dabei vor allem als positiver Bezugspunkt für emanzipatorische Bewegungen in Deutschland dienen, der Hoffnung gibt und verdeutlicht, dass Veränderungen möglich seien. Zwar könne man die Erfahrungen aus Rojava nicht kopieren, jedoch von ihnen lernen und sie mit Kämpfen in Deutschland und Europa verbinden.

Als besonders inspirierend empfanden die Referent*innen dabei zum einen die politische Bildungsarbeit: Erst die Politisierung der Zivilgesellschaft, insbesondere der Jugend habe die Revolution in Rojava und nachhaltige Veränderungen möglich gemacht.

Zum anderen biete die explizit internationalistische Perspektive der kurdischen Bewegung einen Anknüpfungspunkt für soziale Kämpfe auf der ganzen Welt. Antikapitalistische Kämpfe müssten, so waren sich die Referent*innen einig, demnach auf lokaler und globaler Ebene vereint werden. Die Verbindung sozialer, ökologischer und ökonomischer Kämpfe unter expliziter Bezugnahme auf feministische und antirassistische Kämpfe, wie sie in Rojava stattfinde, müsse auch in europäischen und deutschen Zusammenhängen fokussiert und internationalistisch gedacht werden. Eine Besinnung auf gemeinsame Werte und Ideale sowie die Wertschätzung von Diversität und Pluralismus, wie sie in Rojava Platz finde, sei dafür unerlässlich.

Gleichzeitig sehe man in Rojava beispielhaft, wie wichtig eine Kultur der Freundschaftlichkeit, des Respektes und der stetigen (Selbst-)Kritik sei, um politische Kämpfe weiterzuentwickeln und mit ihnen zu wachsen. So müsse politisches Kämpfen, in Anlehnung an das revolutionäre Projekt Rojava und die dort gesammelten Erfahrungen, als stetige Suche nach Wahrheit, stetige Analyse, Kritik und (Selbst-)Überprüfung begriffen werden.