Großdemonstration im Gedenken an Morde von Paris beginnt

Aus ganz Europa kommen seit den frühen Morgenstunden Tausende in Paris an, um an der Demonstration im Gedenken an die vor sechs Jahren ermordeten kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Leyla Şaylemez und Fidan Doğan teilzunehmen.

Der Auftaktort der Demonstration am Bahnhof Gare du Nord befindet sich in der Nähe der Rue la Fayette, in der die Morde vor sechs Jahren verübt wurden. Die Teilnehmer*innen tragen Bilder des PKK-Gründungsmitglieds Sakine Cansız, der Vertreterin des Kurdistan Nationalkongresses (KNK) Fidan Doğan und dem Mitglied der Jugendbewegung, Leyla Şaylemez. Sie waren am 9. Januar 2013 im Kurdistan Informationsbüro in der Rue La Fayette von einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes ermordet worden.

Die Teilnehmer*innen der Demonstration rufen Parolen gegen den türkischen Staat und fordern die Aufklärung der extralegalen Hinrichtung. Dutzende französische Frauenvereine haben dieses Jahr ihre Unterstützung für die Aktion erklärt. Auch die Kommunistische Partei und viele linke Organisationen aus der Türkei und ganz Europa drücken ihre Solidarität aus. Die Demonstration findet unter dem Motto „Gegen Straflosigkeit und für Gerechtigkeit“ statt. Trotz Dutzender unumstößlicher Beweise, dass der türkische Geheimdienst MIT direkt verantwortlich für die Tat ist, wurde der Fall noch immer nicht geklärt. Der Mordverdächtige Ömer Güney ist auf verdächtige Art und Weise wenige Wochen vor dem Beginn seines Prozesses Ende des Jahres 2016 verstorben.

Nach Informationen der Organisator*innen sind aus ganz Europa fast 100 Busse zur Demonstration unterwegs. Außerdem reisen Protestierende in Privatautos und mit Zügen aus den Nachbarländern an. Die Zahl der Teilnehmer*innen kann noch nicht bestimmt werden, da immer noch viele Menschen ankommen. Viele französische Politiker*innen werden ebenfalls an der Aktion teilnehmen.

Die Protestierenden rufen dazu auf, dass die Hintermänner der Morde ans Licht gebracht und verurteilt werden. Außerdem erklären sie sich solidarisch mit den Hungerstreikenden in den türkischen Gefängnissen und anderen Orten. Zu den Forderungen der Teilnehmer*innen gehört die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Öcalan, die sofortige Entsendung einer Delegation des Antifolterkomitees des Europarats nach Imralı sowie ein Ende der Besatzung Efrîns und Nordsyriens durch den türkischen Staat.