Gedenkdemonstration für Halim Dener

In Hannover fand gestern eine Gedenkdemonstration für Halim Dener statt. Der kurdische Jugendliche war vor 24 Jahren beim Plakatieren durch Polizeischüsse in den Rücken getötet worden.

In Gedenken an den kurdischen Jugendlichen Halim Dener, der vor 24 Jahren als 16-Jähriger beim Plakatieren durch Polizeischüsse in den Rücken getötet wurde, fand am Samstag in Hannover eine Demonstration statt.

Die Demonstration im Rahmen der „Halim-Dener-Gedenkwochen“ begann am Halim-Dener-Platz in Linden-Nord. Dort hatten sich am Nachmittag mehrere Hundert Menschen versammelt und dem ermordeten Jugendlichen zunächst mit einer Schweigeminute gedacht.

Anschließend begann unter Parolen wie „Kein Vergeben – Kein Vergessen” und „Antifa und PKK Schulter an Schulter” der Marsch Richtung Steintorplatz, den Ort, an dem Halim Dener ermordet wurde. Auffällig war, dass viele der anwesenden Antifaschisten Halim-Dener-Masken trugen. Die abschließende Kundgebung endete mit Redebeiträgen und Musik.

Halim Dener musste 1994 vor dem Krieg in Kurdistan fliehen, der Anfang der 1990er Jahre von Seiten des türkischen Militärs gegen die Bevölkerung eskaliert wurde. Er selbst wurde vor seiner Flucht in Polizeihaft gefoltert, sein Dorf zerstört.

Als „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“ kam der 16-Jährige in die Bundesrepublik Deutschland. Kurz zuvor gipfelten deutschlandweit öffentliche Hetze und ein gesellschaftlich weit verbreiteter Rassismus in Pogromen gegen Geflüchtete und Migrant*innen. In der Folge verschärfte die Bundesregierung das Asylrecht. Zur gleichen Zeit lief gegen die kurdische Bevölkerung in der Bundesrepublik eine regelrechte Hetzkampagne, die im November 1993 zum Verbot der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und ihr nahestehender Organisationen führte.

Am 30. Juni 1994 wurde Halim Dener beim Kleben von Plakaten von Polizisten in Zivil überrascht und bei der Festnahme aus kürzester Entfernung in den Rücken geschossen. An dieser Schussverletzung starb er wenig später. Der Polizist wurde von seinen Kolleg*innen gedeckt, sodass die Tat nie angemessen aufgeklärt werden konnte.